Serm. . Das 1250 Quadratmeter große Festzelt auf dem Kasselle-Pitter-Platz in Serm muss drei Wochen lang in Schuss gehalten werden. Das meiste erledigen Hans Eck (64) und seine Kollegen selbst. Angst haben sie nur vor einem echten Orkan.

Auf dem Holzboden steht ein kleiner See. Da hat’s durchgeregnet. Ist ja auch ein Mistwetter draußen. Hans Eck hat schon den Zeltbauer verständigt. Der soll das Loch schnell flicken. Bevor ein größerer Schaden entsteht. Am Festzelt, das in der Karnevalszeit drei Wochen lang auf dem Kasselle-Pitter-Platz steht, ist immer etwas zu tun.

Auf 1250 Quadratmetern finden an manchen Tagen bis zu 1000 feiernde Jecken Platz. Die Karnevalsgesellschaft sorgt dafür, dass alles reibungslos läuft. Das ist gar nicht so einfach. Eine Woche vor der Prinzen-Kürung ging’s los. Erst baute der Wirt das Zelt auf. Dann waren Eck und seine Kollegen dran – fünf Tage lang. Die Jecken haben Container herangekarrt. In den Riesenkisten war alles verstaut, was die Südstern-Veranstaltungen leuchten lässt. Das große Vereinsemblem brauchte noch etwas Aufbesserung. Der rot-weiße Himmel kam unter das Dach.

Podium aus Paletten

Das Podium für Elferrat und Hofstaat entstand aus stabilen Paletten. Die Bühne musste mit Holzboden ausgelegt werden. Denn der federnde Zeltboden wäre für die Tanzgarden völlig ungeeignet. Dann kamen noch die Tücher vor die Holzplatten. Von den Tüchern haben sie reichlich in den Kisten. Jedes Tuch darf aber nicht so einfach ins Zelt. „Wir mussten alle nach der Reinigung feuerfest imprägnieren lassen“, sagt Eck. Das Ordnungsamt hat ein Auge auf die Sicherheit.

Das Imprägnieren kostet Geld. Auch für die Ton- und Lichttechnik muss der Verein zahlen. Sicher­heitshalber nimmt die Firma immer alle Geräte sofort mit, wenn eine Veranstaltung vorbei ist. Soll ja nichts verschwinden.

Für den Karnevalsverein geht’s jedes Jahr um richtig viel Geld. Nur für das Zelt muss die KG Südstern nichts zahlen. Das stellt der Wirt zur Verfügung. Im Gegenzug hat der Mann das Schankrecht und darf drei Wochen lang die Gäste mit Getränken versorgen.

1991 brachte der Golfkrieg den Verein in arge Finanznöte. Viele Veranstaltungen fielen aus. „Da waren wir blank“, sagt Eck. Über die Festschrift, das Prinzenheft, kam wieder Geld rein. Die Jecken sammeln jetzt immer Anzeigen. Normalerweise sorgen auch die Veranstaltungen für Überschüsse. Das Geld geht beim Umzug wieder für Kamelle drauf. „Der Umzug kostet richtig viel Geld“, sagt Eck.

Die drei Wochen sind mitunter Stress pur. Hans Eck und die Freunde vom Elferrat kontrollieren mitunter mehrmals täglich das Zelt, auch wenn keine Veranstaltungen sind. Zwischendurch wird umgebaut. Zu Weiberfastnacht gibt’s mehr Stehtische. Beim Kinderkarneval wird in Reihen bestuhlt – wie im Kino. Es darf auf gar keinen Fall einen Orkan geben. Das hatten sie einmal 1990. Da drückte der Wind eine Wand ein und alle Mann mussten das Zelt festhalten.

Mal gibt’s auch Beschwerden über den Lärm. „Karneval ist keine Beerdigung“, sagt Eck. Immerhin ziehe der Verein gut mit. „Jeder kennt seine Aufgabe.“ Es gebe viele helfende Hände. Andere Vereine haben nicht so viel Glück.

Hans Eck hat Zeit für die Freizeit. Der 64-jährige ehemalige Stadtwerke-Mitarbeiter ist jetzt Rentner. Andere Kollegen opfern die Mittagspause. 15 Vereinsmitglieder sorgen bei Veranstaltungen hinter den Kulissen für den reibungslosen Ablauf. Kurz vor Veranstaltungsbeginn geht Hans Eck noch einmal durch alle Reihen. „1998 haben wird den Vorverkauf erfunden“. Er klebt noch die Nummern auf die Stühle, damit jeder seinen Platz findet.

Und auch am Aschermittwoch ist noch nicht alles vorbei. Am Wochenende danach werden die Umzugswagen zurückgebaut. Danach gibt’s Fisch – und Ruhe bis zum 11.11. um 11.11 Uhr.