Kerstin Psondr ist die Chefin des Homberger Traditionsunternehmens „Kostümverleih Kunterbunt“. Aber nicht nur im Karneval sind ihre Kleider gefragt

Duisburg-Homberg. Kerstin Psondr hat sich mit ihrem Geschäft einen langgehegten Traum erfüllt und hilft jetzt dabei, dass die Fantasie ihrer Kunden lebendig wird. Sie leitet seit rund vier Jahren ein Homberger Traditionsunternehmen, den „Kostümverleih Kunterbunt“.

Menschen, die das Ladenlokal an der Augustastraße betreten, staunen meist nicht schlecht, der Verleih ist größer als die meisten vermuten. Das ehemalige Kaufhaus fasst rund 900 Quadratmeter zuzüglich 300 Quadratmeter Lagerraum, über 10 000 Kostüme hängen dort. Wer den Blick schweifen lässt, verliert sich schnell in dem vielfältigen Angebot, angepriesen auf Kleiderstangen, soweit das Auge gucken kann. Darunter eine Vielzahl an Masken: Hexen, Teufel, Star Wars oder die Sesamstraße. Aber vor allem Kleider und Gewänder in allen erdenklichen Varianten findet man hier. „Wir sind kein Karnevalsgeschäft, sondern eine Kostümvermietung“, sagt Psondr. „Wir bieten hochwertige Qualität, nicht nur für Karnevalssitzungen, sondern auch für tolle Feiern oder Bälle.“

Brautmode und Abendgarderobe

Was das Firmenschild nicht verrät: Nicht nur Kostüme vermietet die 48-jährige Inhaberin mit ihren sieben Angestellten, auch Abendgarderobe, Brautmode und Kommunionskleider. Qualität hat allerdings auch ihren Preis, ein Kleid inklusive individuellem Anpassen, Accessoires und anschließender Reinigung kann schon mal 300 bis 400 Euro für eine Woche kosten.

Auch Kostüme gibt es in dieser Preisklasse, doch auch der kleine Geldbeutel kann etwas ab 25 Euro finden. „Es ist eine Frage, was man will, Samt kostet mehr als Polyester.“ Ihre Kunden wissen jedoch, was sie am „Kostümverleih Kunterbunt“ haben, teilweise nehmen sie Wege von über 100 Kilometer auf sich, um ein extravagantes Kleid oder Kostüm anzuprobieren. Neben Theaterensembles, Schulen und Kirchengemeinden gehören auch Fernsehsender sowie lokale Prominente dazu, etwa Oberbürgermeister Sören Link oder Schlagerbarde Michael Wendler. Auch der Chef eines Rockerclubs hat hier das Passende für seine Hochzeit gefunden, er heiratete jedoch in Cowboystiefeln.

Der Fantasie sind an der Augustastraße keine Grenzen gesetzt, sämtliche Zeitepochen und Kontinente sind vertreten, nicht selten sind die Kleider Originalstücke aus früheren Jahrzehnten. Doch auch die Märchen- und die Sagenwelt findet sich hier. „Beliebt sind das Mittelalter, Rokoko und das 19. Jahrhundert.“ Zudem stand so mancher Gerhard Mercator, der vergangenes Jahr das 500. Jubiläum feierte, stand zuvor in Unterhose in Psondrs Umkleidekabine. „Wenn ein Kunde nichts mitnimmt, dann scheitert es höchstens am Preis.“ Dass sie als Spezialistin für das Ausgefallene einen Wunsch nicht erfüllen kann, kommt nur selten vor. „Einmal wollte sich jemand als Pommes verkleiden, da konnten wir leider nicht helfen.“

Die Menschen, die zu ihr in den Laden kommen, machen für sie den Job erst richtig interessant. „Kein Tag ist wie der andere, aber die Kunden haben immer Spaß, sind gut gelaunt, weil sie sich auf einen schönen Abend freuen.“

Spannend findet sie außerdem, dass sie viel bei ihrem Job lernt. Die ehemalige kaufmännische Angestellte hatte zwar schon immer einen Faible für Trödel, war aber keine eingefleischte Karnevalistin und kannte nicht allzu viele Kostüme. „Das Wissen, wie zum Beispiel ein spanischer Kon­quis­ta­dor aussieht, musste ich mir anfangs auch erst einmal aneignen.“

Inzwischen hat sie aber viel Routine und wird auch nach Karneval viel zu tun bekommen, denn die nächste Mottoparty oder Theateraufführung kommt garantiert.