Duisburg.
Mehr als 600 Mal im Jahr rückt der Rettungsdienst der Duisburger Feuerwehr aus, um Herzstillstand-Opfern zu helfen. In der Regel schaffen es die Einsatzkräfte, innerhalb von acht Minuten vor Ort zu sein. In der Zwischenzeit sind sie auf die Hilfe von Laien angewiesen.
„Bis zum Eintreffen des Notarztes muss der Kreislauf aufrecht erhalten werden“, sagt Prof. Wolfgang Schöls, Chefarzt für Kardiologie am Evangelischen Klinikum Niederrhein. Sonst könnten bereits innerhalb weniger Minuten irreparable Hirnschäden aufgrund des Sauerstoffmangels auftreten.
„Wir hätten unglaublich viel gewonnen, würden die Menschen nur drücken“, erklärt der Kardiologe. Denn mit einer einfachen Herzdruckmassage könnten viele Menschenleben gerettet werden. Häufig blieben die lebensrettenden Erstmaßnahmen am Unfallort jedoch aus. „Die Umstehenden sind wie gelähmt, sie wissen gar nicht was passiert“, berichtet Dr. Frank Marx, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr aus Erfahrung.
Dabei sei doch ganz klar, dass Menschen, die mit Schnappatmung am Boden lägen, wiederbelebt werden müssten, und das sei „kein großes Kunstwerk“. Viele Menschen hätten jedoch Angst, etwas falsch zu machen und Verantwortung zu übernehmen.
Kampagne mit Signalwirkung
Die Kampagne „Du - Ich drück’ dich“, die die Bürgerstiftung Duisburg in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Klinikum Niederrhein und dem Johanniter Krankenhaus Rheinhausen auf die Beine gestellt hat, soll über die einfache Technik der Herzmassage aufklären, um in Zukunft mehr Menschenleben zu retten. „Vom Kind bis zum Rentner sollte, so wie man Fahrrad fahren kann, jeder wissen: Wie drück’ ich auf die Brust’“, findet Schöls.
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Mithilfe von Informationsvideos, Reanimationspuppen und geplanten Reanimations-Pavillons, in denen die Bürger für den Ernstfall üben können, sollen einfache Maßnahmen vermittelt werden. „Wir wollen in Duisburg eine Kampagne mit Signalwirkung starten“, sagt der Herzspezialist.
Die Deutsche Herzstiftung ist an der Finanzierung des Projektes beteiligt und hofft, dass die Kampagne unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Sören Link einen Modellcharakter für andere Städte der Region haben wird.
Wer die Kampagne finanziell unterstützen möchte, kann seine Spende an die Bürgerstiftung Duisburg gemeinnützige AG, Deutsche Bank, BLZ 350 700 30, Konto 3330313 richten oder eine E-Mail an herz@buergerstiftung-duisburg.de schreiben.