Duisburg. Die Duisburger Feuerwehr hat immer mehr Probleme, ihre Einsatzstellen möglichst schnell und mit genug Leuten zu erreichen. Ein Grund dafür liegt in der Verkehrssituation in der Stadt, etwa den vielen Tempo-30-Zonen. Deshalb empfiehlt ein Gutachten nun zusätzliche Wachen und weiteres Personal.
Wenn es brennt, sind die Sicherheitsstandards klar definiert: Zehn Feuerwehrleute müssen innerhalb von 9,5 Minuten am Einsatzort sein, fünf Minuten später müssen es 16 Rettungskräfte sein. Wie sich jetzt zeigt, können diese Standards in Duisburg nicht mehr eingehalten werden. Nach der Schließung der Wache 2 in Ruhrort-Laar ließ der Rettungsplan ohnehin nicht mehr viel Spielraum. Doch inzwischen hat sich die Situation deutlich verschärft.
Für die Wege zum Einsatzort braucht die Feuerwehr mehr Zeit. Zum einen, weil längst deutlich mehr Verkehr auf den Straßen vorhanden ist. Zum anderen hat die Stadt auf vielen Straßen das zulässige Tempo reduziert, auch innerhalb des sogenannten „Vorbehaltsstraßennetzes“, das für die Rettungswege ausgewiesen ist. Die Stadt ist jetzt verpflichtet zu handeln, bei der Feuerwehr muss investiert und umstrukturiert werden.
Ziel konnte nicht realisiert werden
Dabei wollte die unter dem Dauerspardruck stehende Lokalpolitik selbst bei der Sicherheit knausern. Bereits vor zwei Jahren hatte der Rat beschlossen, die Ausgaben bei der Feuerwehr um 600.000 Euro zu kürzen. Ein externer Gutachter sollte den kompletten Behörden-Apparat unter die Lupe nehmen.
Feuerwehr Duisburg im Überblick
Die knapp 650 hauptamtlichen Kräfte der Berufsfeuerwehr verteilen sich auf sechs Feuerwachen und eine Löschbootstation.
115 Posten (82 Brandschutz, 8 Leitstelle, 25 Rettungsdienst) müssen von 522 Mitarbeitern rund um die Uhr besetzt sein.
Die Freiwillige Feuerwehr zählt 26 Löschgruppen mit insgesamt rund 530 Aktiven.
Jetzt, mehr als zwei Jahre später, liegt sein Ergebnis vor. Für den Kämmerer ist es ernüchternd. „Das Ziel einer Einsparung konnte nicht realisiert werden.“ Ansonsten müsse die Versorgungsqualität deutlich abgesenkt werden, heißt es. Jetzt rechnet die Stadt mit Mehrausgaben von rund 1,7 Millionen Euro.
So wird sich bei der Feuerwehr einiges ändern: Zwei Feuerwehrwachen werden „verschoben“, damit das Stadtgebiet wieder besser abgedeckt ist und die Sicherheitsstandards künftig wieder eingehalten werden. Die Feuerwehr-Rettungswache 6 in Rheinhausen soll neu gebaut werden, der Neubezug ist für das Jahr 2014 geplant. Ein Jahr später soll auch der Grundschutz von der Wache 1 an der Wintgensstraße an einen neuen, zentralen Standort im Innenstadtbereich ziehen.
Mehr Personal
Zudem müssen neue Gerätehäuser für die Züge der Freiwilligen Feuerwehr gebaut werden, die als „Erstausrücker“ weiter eingebunden werden sollen.
Vor allem auch personell wird die Feuerwehr aufstocken müssen. Bis 2016 ist die Einstellung von 15 Beamten des gehobenen Dienstes vorgesehen sowie 9,5 zusätzliche Stellen im mittleren Dienst. Empfehlungen des Gutachters zur Reduzierung der Spezialkräfte will die Stadt nicht folgen.
So wird es auch weiterhin zwei ständig besetzte Sondereinheiten für den Fall eines Unfalls oder Brandes in der U-Bahn geben, weil es „zwingend erforderlich“ sei, bei einem solchen Szenario von beiden Seiten mit der entsprechenden Technik und Spezialkräften in den U-Bahn-Tunnel zu rücken. Wie es heißt, bestehe in Duisburg wegen der U-Bahn, des Hafens und der vielen Großindustrie- und Störfallbetriebe „ein höheres Gefährdungspotenzial“ als in anderen Städten.