Wedau.

Beim Kommunalen Gesundheitstreff im katholischen Gemeindeheim ging es diesmal nicht um Erkrankungen an sich, sondern darum, wie man bei Notfällen richtig reagiert. Darüber hielt der Leitende Notarzt der Berufsfeuerwehr, Dr. Frank Marx, einen engagierten Vortrag.

Duisburg verfügt über einen gut ausgebauten Rettungsdienst. An jeder Stelle im Stadtgebiet ist ein Rettungswagen binnen zehn Minuten nach Alarmierung zur Stelle. Nur wenig mehr Zeit benötigt der Notarzt.

„Und doch kommen wir ei­gentlich immer zu spät“, musste Dr. Marx einräumen. Denn Versäumnisse bei der Ersten Hilfe könnten kaum noch ausgeglichen werden, vor allem bei Herzstillstand. „Dann kann das Gehirn schon tot sein.“ Kennzeichen seien übrigens Bewusstlosigkeit und fehlende Atmung. Erste Hilfe sei dann lebensrettend. „ 112 anrufen, reicht allein nicht. Wir brauchen Menschen, die Wiederbelebung machen.

Wo jedoch ein Defibrillator zur Herzrhythmus-Stabilisierung nicht zur Hand sei, helfe nur eine „sehr rabiate Methode“: die Herzmassage. Dazu muss der Patient auf festen Grund gelegt werden. „Das geht nicht im Bett“, so Dr. Marx. Und dann gelte für den Ersthelfer, beide Hände über Kreuz genau in Höhe der Brustwarzen auf die Mitte der Brust des Erkrankten aufzusetzen und 100mal pro Minute ohne Pause, also ziemlich schnell, kräftig kurzen Druck auf den Brustkorb auszuüben. Jedesmal müssten die Hände aber auch angehoben werden, dass der Brustkorb kurzzeitig entlastet wird. „Das ist die einzige Methode, um ein Überleben sicherzustellen“, so der Leitende Notarzt. Dabei könnten normale Blutdrücke erreicht werden und auch zwei Drittel der normalen Gehirndurchblutung. Wer sich nicht davor ekelt, sollte den Patienten zugleich zwischendurch, bei nach hinten gestrecktem Kopf, beatmen. Aber Herzmassage sei wichtiger.

Auch bei anderen plötzlichen Erkrankungen sei Erste Hilfe wichtig. Herzinfarkt etwa kündige sich durch starke Schmerzen hinter dem Brustbein bis in den Rücken an. Da sollte der Ersthelfer den Oberkörper hochlegen helfen und die Kleidung öffnen. Der Rettungsdienst gibt Schmerzmittel, Blutverdünner und ein Beruhigungsmittel. Und er gibt ein Medikament, das sonst, mit Zeitverzug, erst im Krankenhaus gegeben würde, um dort eine Katheter-Untersuchung beginnen zu können.

Leide jemand an Übelkeit oder Erbrechen, sei, so der Referent, wichtig, ein Umkippen und so die mit Stürzen verbundenen Gefahren zu verhindern. Habe jemand einen Fremdkörper in der Luftröhre, drohe ebenfalls Atemstillstand, bei Verschlucken Ersticken. In beiden Fällen sei ein Handgriff lebensrettend: Den Patienten von hinten mit verschränkten Händen, unter den Armen hin­durch, greifen und ruckweise nach oben ziehen. Der Fremdkörper werde dadurch ausgestoßen, das Verschluc­ken gestoppt.

Bei einer Schwellung der Atemwege, etwa durch Insektenstich, hilft, so Dr. Marx, das Kühlen der Schwellung. Und beim Asthmaanfall, bei dem sich die Luft knubbele und der ebenfalls tödlich verlaufen könne, müsse der Patient angehalten werden, den Mund zu schließen und mit gespitzten Lippen auszuatmen. „So entweicht mehr Luft.“

Beim Schlaganfall (Arm oder Bein sind nicht mehr zu steuern, hängender Mundwinkel) sei oberste Pflicht, ohne Zaudern Alarm zu geben. Fachkundige Hilfe binnen 20 Minuten bewirke, dass es keine Folgeschäden gebe.