Duisburg. In Duisburg herrscht eine Überversorgung bei den Fachärzten. Allerdings nur, wenn man das Stadtgebiet als Ganzes betrachtet. In Meiderich und Beeck hingegen gibt es eine Unterversorgung. Die Chancen auf bessere Versorgung stehen aber weiter schlecht.

Die Republik redet vom Ärztemangel. Doch in Duisburg herrscht bei den Fachärzten eine Überversorgung. Alle Fachrichtungen haben in Duisburg einen Sperrvermerk bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, wie deren Sprecherin Karin Hamacher jetzt bestätigte. Zu viele Fachärzte für das Versorgungsgebiet, wenn man das Stadtgebiet Duisburg als Ganzes betrachtet. Und das tut die Kassenärztliche Vereinigung bisher. Egal, ob Kinderarzt, Hautarzt oder Orthopäde: Duisburg ist dicht, überversorgt.

Klares Gefälle

Doch ein Blick in die Stadtbezirke zeigt, dass es klare Gefälle gibt. Eine besonders krasse Unterversorgung weist der neue Sozialbericht der Stadt Duisburg aus. So gibt es in Duisburg 30 Kinderärzte, die im Schnitt 2706 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren medizinisch versorgen. Während Hamborn mit acht Kinderärzten, die im Schnitt 1750 Kinder und Jugendliche behandeln könnten, geradezu gesegnet ist, sieht die Situation in Meiderich/Beeck ganz anders aus. Lediglich zwei Mediziner dieser Sparte treffen auf knapp 6600 potenzielle minderjährige Patienten. Der Sozialbericht spricht von einer deutlichen Unterversorgung.

Ärzte sind auch Geschäftsleute

Davon ist der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein nichts bekannt. Zwar werde die Bedarfsplanung seit Jahresanfang etwas modifiziert, doch prinzipiell könne sich jeder Arzt dort niederlassen, wo er wolle. Niemand könne gezwungen werden, eine Praxis in Untermeiderich zu eröffnen, wenn er glaube, in der Innenstadt mehr Geld zu verdienen. Denn niedergelassene Ärzte sind auch Geschäftsleute und bevorzugen oft gut strukturierte Ortsteile, von denen sie sich möglichst viele Privatpatienten versprechen und eine gehobene Klientel, die bereit ist, sogenannte IGe-Leistungen aus eigener Tasche zu bezahlen. Igel steht in diesem Zusammenhang für Individuelle Gesundheitsleistung, die die Krankenkassen nicht bezahlen.

Überversorgung von 20 Prozent

Außerdem rechnet die KV bei den Kinderärzten nicht mit den potenziellen jungen Patienten, sondern stellt eine andere Gleichung auf. Ein Kinderarzt für 20.000 Einwohner, macht 25 Kinderärzte für ganz Duisburg. Da Duisburg allerdings genaugenommen 29,5 Kinderärzte hat, ist eine Überversorgung von 20 Prozent entstanden. Die Chancen für eine bessere Versorgung im Bezirk Meiderich/Beeck stehen also schlecht.

Eine ähnliche Situation gab es mal im Stadtteil Marxloh. Viele Kinder, kein Kinderarzt. Machte aber nichts, erinnert sich KV-Pressereferentin Karin Hamacher: „Es gab nie Beschwerden. Die Eltern sind mit ihren Kindern wohl alle nach Hamborn gefahren.“