Duisburg.
Theater, Tanz und Musik – Jugendliche lassen im Marxloher Kinder- und Jugendzentrum RIZ ihrer Kreativität freien Lauf. Das Junge Ensemble Ruhr hat 50 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 22 Jahren aus Rheinhausen und Marxloh zu Workshops eingeladen, in denen sie sich an drei Wochenenden in darstellenden Künsten üben.
Das Ziel: Am 24. Februar stehen die Nachwuchs-Künstler im Huckinger Steinhof auf der Bühne und präsentieren, was sie in den Workshops gelernt haben. Beim Startschuss geht’s jedoch erstmal ums Kennenlernen. In einer Tanzgruppe dürfte das eigentlich kein Problem sein, schließlich kommt man sich automatisch nah, wenn man gemeinsam im Rhythmus die Hüften kreisen lässt – von wegen. Die Jugendlichen brauchen einen Moment, um auf Tuchfühlung zu gehen. Sonja Steegmann vom Jungen Ensemble Ruhr hilft ihnen auf die Sprünge: „Lauft mal alle kreuz und quer durch den Raum“, sagt sie und geht selbst einige Schritte. „Jetzt sucht ihr euch heimlich jemanden aus, den ihr verfolgt. Er oder sie darf es aber nicht merken.“
Herkunft als Gesprächsthema
Gesagt, getan. Die 15 Jungen und Mädchen stiefeln im Rhythmus der Musik umher, auf der Suche nach einem „Opfer“. Plötzlich stoppt die Musik. Jeder soll jetzt zu demjenigen gehen, den er verfolgt hat, falls dieser es nicht schon gemerkt hat. „Jetzt stellt ihr euch drei Fragen“. Langsam bricht das Eis. Die Jugendlichen scherzen und lachen.
Besonders interessant für die meisten: die Herkunft des Anderen. Denn von allen Projekt-Teilnehmern haben über 70 Prozent einen Migrationshintergrund. Die Albanerin kommt so mit einem Türken und ein Pole mit einem Iraner ins Gespräch. „Das macht das Projekt aus. Es zeigt, wie vielfältig unsere Stadt ist“, sagt Organisatorin Annegret Keller. „Die jugendlichen Migranten zeichnen das Gesicht unserer Stadt, das einer Stadt im Wandel.“
Großer Auftritt am 24. Februar
In einem anderen Raum des RiZ bietet sich ein ähnliches Bild. Auch hier ist die Gruppe bunt gemischt. Jedoch vereint sie nicht der Tanz, sondern Musik. Fünf Jugendliche sitzen im Kreis, jeder mit einer Gitarre auf dem Schoß. Sie stecken mitten in der Arbeit. „D-Moll. Weißt du, wie D-Moll geht?“, fragt Gitarrenlehrer André Meisner ein junges Mädchen, das nach den Saiten greift.
„Den Zeigefinger hier hin“, sagt er dann und seinem Gegenüber geht ein Licht auf. „Ach ja, genau. Jetzt weiß ich“, sagt sie und schon kann es weitergehen. Nach einigen Durchgängen klappt das Zusammenspiel schon ziemlich gut. Trotzdem gibt es noch einiges zu proben. Gelegenheit dazu haben die Musiker allerdings genug. Bis zum großen Auftritt ist ja noch etwas Zeit.