Duisburg. “Wir müssen leider draußen bleiben“ heißt es ab dem 1. Januar 2013 in Duisburg für alle Autos mit roter Schadstoff-Plakette. In der gesamten Umweltzone-Ruhrgebiet gelten zum Jahreswechsel schärfere Vorschriften. Treffen wird das Verbot vor allem ältere Dieselfahrzeuge ohne Rußpartikelfilter.
Schluss, aus, vorbei: Ab 1. Januar 2013 heißt es für die etwa 10.000 Duisburger Autos mit einer roten Schadstoff-Plakette an der Windschutzscheibe: „Wir müssen leider draußen bleiben“.
In der Umweltzone Ruhrgebiet, die auch weite Teile des Duisburger Stadtgebiets einbezieht, gelten zum Jahreswechsel schärfere Vorschriften. Nur noch Fahrzeuge mit gelber und grüner Plakette dürfen in der Umweltzone fahren. Deshalb werden die Wirtschaftsbetriebe ab dem 2. Januar an den rund 200 Umweltzonen-Schildern die roten Plaketten weiß überkleben, um das Verbot zu verdeutlichen. „Ein bis zwei Wochen“, schätzt WBD-Sprecher Volker Lange, werden diese Arbeiten dauern. Kostenpunkt: rund 2500 Euro.
Verlierer der verschärften Regelung sind im Allgemeinen Dieselfahrzeuge, wenn sie nicht mit einem Rußpartikelfilter nachgerüstet werden können. Benziner haben normalerweise einen geregelten Drei-Wege-Katalysator und erhalten die grüne Plakette.
Verbot soll die Luftqualität weiter verbessern
Bei rund 230.000 angemeldeten Autos in Duisburg betrifft die Verschärfung rund 10.000 Pkw und 1100 Nutzfahrzeuge, die alle noch eine rote Plakette haben. All diese Wagen dürfen ab dem 1. Januar weite Teile des Ruhrgebiets nicht mehr befahren. Das soll die Luft sauberer machen und zur Einhaltung von Grenzwerten bei Schadstoffen beitragen. Grenzwerte wie Feinstaub, die in Duisburg in einigen Gegenden seit Jahren überschritten werden. „Der Feinstaub ist aber eher auf die Industrie als auf den Straßenverkehr zurückzuführen“, weiß Dr. Thomas Griebe vom Amt für Umwelt und Grün.
Anders sieht es dagegen bei Stickstoffdioxid, einem Reizgas, aus, dass vor allem durch den Autoverkehr entsteht. Hier versucht die Stadt bei der EU eine sogenannte Notifizierung bis 2015 zu erreichen: Sprich die Frist zur Einhaltung der Grenzwerte soll bis 2015 verlängert werden. Falls das nicht gelingt und die Grenzwerte auch weiterhin nicht eingehalten werden, „müssen wir uns weitere Maßnahmen überlegen“, so Griebe.
Verbot wird teuer für viele Betriebe
Das wiederum hört die Industrie- und Handelskammer, die bereits seit Jahren ein erklärter Gegner der Umweltzone Ruhrgebiet ist, gar nicht gern. Sie weist ihre Mitglieder mit darauf hin, sich schleunigst um Ausnahmegenehmigungen zu bemühen, wenn sie noch Fahrzeuge mit roter Plakette in ihrem Betrieb einsetzen.
Ocke Hamann, Verkehrsexperte bei der IHK: „Die Gewerbetreibenden haben unter teils hohen Anstrengungen in neue Fahrzeuge mit geringerem Schadstoffausstoß investiert. Aber nicht alle Betriebe konnten die Investition stemmen. Manche nutzten Härtefallregelungen. Diese Möglichkeit besteht unter bestimmten Umständen jetzt auch.“
2014 nur noch grüne Plaketten erlaubt
Die IHK rät daher den Unternehmen, die noch Fahrzeuge mit roter Plakette im Einsatz haben, sich schnellstmöglich um eine Ausnahmegenehmigung zu kümmern. Wer erst zwischen Weihnachten und Neujahr beim zuständigen Amt vorstellig werde, dürfe nicht erwarten, rechtzeitig zum 1. Januar eine Ausnahmeerlaubnis zu bekommen. Die Ausnahmegenehmigungen sind von Duisburger Unternehmen schriftlich mit einem speziellen Antragsformular beim Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement zu beantragen.
Vorsorglich weist die Niederrheinische IHK die Unternehmen darauf hin, dass die Stufe 3 des Luftreinhalteplans ab Juli 2014 greift. Dann dürfen nur noch Fahrzeuge mit einer grünen Plakette die Umweltzone befahren. Nach Schätzungen der IHK würden dann von der Verschärfung noch einmal rund 3.000 Nutzfahrzeuge in Duisburg sein. Hamann: „Innerhalb von zweieinhalb Jahren sind damit über 40 Prozent aller Nutzfahrzeuge grundsätzlich auszutauschen oder nachzurüsten.“ Das belastet vor allem kleinere und mittlere Betriebe.