Duisburg.

Dieter Siegel-Pieper mag es gerne farbig. Neben dem stadtbekannten Bananenhaus klettern an der Nachbarfassade in Ruhrort nun Flossis die Wand hoch. Die Läufer mit den tapsig-großen Händen und Füßen hangeln sich zum Giebel. Entdeckt hat der Malermeister die bunten Gesellen am Unicef-Haus in Düsseldorf. Als die Fassade gedämmt wurde und das Haus in tristem Betonweiß neben dem Bananengebäude stand, war klar: Da muss ein bisschen Farbe her. Zehn Flossis wohnen deshalb ab sofort an der Karlstraße in dem Hafenstadtteil.

Die Kunststoff-Wesen stammen von der Künstlerin Rosalie, die die Skulpturen für die Landeshauptstadt erschaffen hat. Die Künstlerin ist vor allem für ihre Bühnenbilder bekannt und hat beispielsweise schon für die Festspiele in Bayreuth gearbeitet. Als der Duisburger Dieter Siegel-Pieper die Flossis nach Duisburg holen wollte, war sie sofort einverstanden. Die Wesen leben eigentlich im Rhein, entsteigen dem Wasser und erobern dann die Welt. „Der Rhein fließt jetzt nicht unbedingt durch die Karlstraße, aber wir sind nah dran“, sagt Siegel-Pieper und lächelt. Rot ist seine Lieblingsfarbe, aber eigentlich gilt für den Malermeister, der regelmäßig beim „Make Up“-Fassadenwettbewerb Preise einheimst: „Hauptsache nicht trist und grau.“ Welche Häuserwände seine Firma gestaltet hat, kann man übrigens genau sehen – jedes Gebäude wird von den Malern signiert.

Pflegeleichte Flossis

„Das ist ein Hingucker“, ist sich der 72-Jährige sicher. Den Anfang machten übrigens zwei Gesellen, die gemütlich an der Dachrinne kleben und die Beine baumeln lassen. Auch im Innenhof wohnt ein Flossi. Von unten beobachtet der Eigentümer, wie die Figuren angebracht werden. Unter den Händen und Füßen sind Haken angebracht, die sich in die Wand bohren. Damit Siegel-Pieper nicht immer beantworten muss, was für Wesen an seiner Fassade kraxeln, hat der kunstinteressierte Ruhrorter eine kleine Tafel angebracht, auf der genau erklärt wird, wer die Flossis sind und wer sie erfunden hat.

Die Kunststoff-Wesen sind übrigens genügsam und pflegeleicht. Als Dusche, um schön sauber zu bleiben, reicht ihnen ein Regenschauer. Daran wird es in Ruhrort gewiss nicht mangeln. Und so viel ist sicher: Es wird nicht die letzte Fassade sein, für die sich Dieter Siegel-Pieper etwas einfallen lässt.