Duisburg. .

Der Herbstwind zerrt an seiner Jacke, braune Blätter wehen um sein Haar: Stadtführer Klaus Brüggenwerth zeigt sich unermüdlich, um seine Gäste auch auf die kleinsten künstlerischen Details seiner Innenstadt-Führung aufmerksam zu machen. Sein Rundgang „Kunstwerke auf und unter Duisburgs Straßen“ lieferte am Samstagmorgen den Auftakt zu einer neuen Reihe von Führungen mit dem Titel „VerFÜHRUNGen – Rundgänge zu den Schätzen der Duisburger Innenstadt“.

„Viele Kunstwerke in Duisburg werden übersehen“, erklärt Brüggenwerth, der auch die Stadtführung mit der „Kulturlinie 901“ durch Ruhrort und Marxloh leitet. Dieses Mal hat er es sich zum Anliegen gemacht, die kleine Gruppe, die sich bei frischen Wind und feuchten Wetter dazu aufraffen konnte, ihre Heimatstadt neu zu entdecken, zu wichtigen Kunstpunkten in der Innenstadt zu geleiten. „Allein in der City gibt es über 20 Kunstwerke – ohne die im Kantpark“, verrät der Künstler.

In den Tiefen der U-Bahn-Station

Vorbei am Livesaver-Brunnen auf der Königstraße geht es durch den Sparkassen-Park, wo „Freya“, die Göttin der Liebe, umgeben von Lavendelsträuchern ihr nacktes Antlitz zeigt. „Die Skulptur stammt von Gerhard Marcks, einem der bedeutenden Bildhauer des 20. Jahrhunderts“, sagt Brüggenwerth. Nur ein paar Meter weiter steht die Bronzeskulptur der „Triestina“ von Marcello Mascherini, die 1962 von der Sparkasse gekauft wurde.

Den nächsten Halt macht der Stadtführer am Ziegelbrunnen von Ulf Hegewald, der den Titel „Stadtbild” trägt. Die quergestreifte Oberfläche des Wasserbrunnens soll die Anordnung der Ruhrorter Hafenbecken verkörpern. „Auch dieser Brunnen wird oft gar nicht wahrgenommen”, weiß Brüggenwerth. Ebenso wenig wie das Farbenspiel in der U-Bahn-Station am „König-Heinrich-Platz“, welches von Gerhard Richter stammt – jenem Künstler, dessen Bilder gerade für Millionenwerte versteigert werden.

Weitaus mehr Beachtung findet da die Stahlskulptur „Fünf mal 5 Bögen“ von Bernar Venet vor dem Stadttheater. „Da haben besonders die Kinder viel Spaß dran“, sagt der Kunstexperte. Brüggenwerth will auch die neuesten Kunstwerke nicht außer Acht lassen und führt die Gruppe zur Bahnhofsplatte, um das dreidimensionale Bild von Marion Ruthardt, welches die Künstlerin kürzlich auf den Beton gepinselt hat, zu zeigen. „Es wäre doch eine gute Idee, die ganze Betondecke von ihr malerisch aufreißen und Autos fahren zu lassen“, findet der Künstler und fügt etwas leiser hinzu, dass die Realisierung eines solch riesigen dreidimensionalen Bildes leider viel zu teuer für die Stadt wäre.