Duisburg. . Ein junger Vater aus Duisburg hat seinen kleinen Sohn so stark geschüttelt, dass der Säugling Hirnverletzungen davon trug. Der 24-Jährige sagte, er habe Panik bekommen, weil das Baby merkwürdig geatmet habe. Nun verurteilte ihn das Amtsgericht zu zwei Jahren und neun Monaten Haft.
Als er das erste Mal allein auf seinen fünf Wochen alten Sohn aufpassen sollte, versagte ein 24-jähriger Vater aus Neudorf auf tragische Weise: Er schüttelte den Säugling so stark, das der Kleine Hirnverletzungen davontrug. Wegen Misshandlung Schutzbefohlener musste sich der 24-Jährige am Montag vor dem Amtsgericht Stadtmitte verantworten.
Seine Freundin, mit der er gemeinsam in einer Wohnung lebte, habe zum ersten Mal nach der Geburt des Kindes feiern wollen, berichtete der Angeklagte. Deshalb habe er allein auf den Sohn aufgepasst. Mitten in der Nacht sei er wach geworden, weil das Baby so merkwürdig geatmet habe. „Ich habe Panik bekommen“, schilderte der 24-Jährige. Aus Verzweiflung habe er das Kind geschüttelt. Als sich dessen Zustand danach nicht besserte, rief der junge Mann einen Notarzt hinzu. Allerdings verschwieg er, dass er das Kind geschüttelt hatte.
Arzt schöpft schlimmen Verdacht
Das Baby verdankt sein Leben einem aufmerksamen Arzt. Der war gerade mit einer Reihe von Berichten über Schütteltraumata konfrontiert worden und hatte auch selbst schon einen derartigen Fall erlebt. Der Mediziner schöpfte daher schnell Verdacht, was die Ursache für den Zustand des Kindes sein könne.
Mit einer Notoperation konnte dem kleinen Jungen das Leben gerettet werden. Und zum Glück für das Kind scheint es außer einer Neigung zu Krampfanfällen erkennbar keine schwerwiegenden Folgen davon getragen zu haben.
Zwei Jahre und neun Monate Haft
Das allerdings sei kaum das Verdienst des Angeklagten, argumentierte die Staatsanwältin. Sie beantragte drei Jahre Haft für den bislang unbestraften Mann. Der Verteidiger forderte eine Bewährungsstrafe. Sein Mandant habe in Panik gehandelt, von Vorsatz könne nicht die Rede sein. Außerdem sei der 24-Jährige schon reichlich bestraft: Er leide unter Schuldgefühlen, die Beziehung zur Freundin sei zerstört.
Das Schöffengericht verurteilte den 24-Jährigen zu zwei Jahren und neun Monaten Haft. „Wir haben unseren Zweifel daran, dass der Angeklagte in Panik handelte“, so die Vorsitzende. Wenn er die Tat in einem Ausnahmezustand begangen habe, so sei es um so verwerflicher, dass er dem Notarzt verschwiegen habe, was er mit dem Kind angestellt hatte.