Dramatische Szenen müssen sich am 4. Juni 2006 in der Notaufnahme des Kaiser-Wilhelm-Krankenhauses abgespielt haben, als Dennis, gerade vier Monate alt, eingeliefert wurde. Diagnose: Schütteltrauma.
Jetzt befasst sich das Duisburger Landgericht mit dem Geschehen vom 4. Juni 2006. Auf der Anklagebank: Tanja L. (30), die Mutter des Säuglings, die erstinstanzlich vom Vorwurf der Körperverletzung freigesprochen wurde.
Neben der akut aufgetretenen Gehirnblutung befand sich das Kind bei seiner Einlieferung auch ansonsten in einer äußerst schlechten Verfassung. „Wir haben eine Überempfindlichkeit, tiefe Blässe, verkrustete Kratzer am Bein und einen insgesamt reduzierten Allgemeinzustand festgestellt. Es waren deutliche Verfallszustände sichtbar”, erklärte die diensthabende Ärztin im Zeugenstand.
Dass die Schädigungen bei Dennis durch massives Schütteln ausgelöst wurden, steht fest: „Wir haben hier das Vollbild eines Schütteltraumas, da gibt es nichts zu diskutieren. Das Kind wird am Brustkorb gepackt und geschüttelt. Der Kopf schwingt ungebremst nach vorne und wieder zurück, dabei schlägt das Gehirn gegen die Schädelhülle”, erklärte der Sachverständige die fatalen Folgen.
Von einer Gewalteinwirkung will die vierfache Familienmutter jedoch nichts mitbekommen haben: „Wir wollten ihm etwas zu essen geben, dann hat er geschrien und ist blau angelaufen. Dann haben wir sofort den Krankenwagen geholt.”
Zuvor hatte sich die vierfache Mutter - nach eigener Aussage - zusammen mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten und Vater des Kindes um dieses gekümmert.
„Ich würde meinen Kindern nie so etwas antun. Ich liebe meine Kinder. Ich werde nichts zugeben, was ich nicht getan habe”, so die Duisburgerin.
Zur Sachverhaltsaufklärung hätte möglicherweise auch Hüssein B., der Vater des Kindes beitragen können, der zwar als Zeuge geladen war, jedoch nicht vor Gericht erschienen war.
Zum Fortsetzungstermin am 24. Juli wird er nun polizeilich vorgeführt und muss ein Ordnungsgeld von 200 € zahlen. Dennis befindet sich, wie auch seine drei Geschwister, mittlerweile in einer Pflegefamilie. An den körperlichen Folgen leidet der mittlerweile Dreijährige noch immer.