Duisburg.

Wie viele Raucherpausen die Abgeordneten gebraucht haben, um über das Nichtraucherschutzgesetz zu beraten, ist nicht überliefert – fest steht, dass ab Mai 2013 in Kneipen nicht mehr geraucht werden darf. Damit ist auch das Aus für die Raucherclubs besiegelt.

Ausnahmen gelten künftig lediglich für geschlossene Gesellschaften. Auch in Reihen von SPD und Grünen, die das Gesetz schließlich verabschiedeten, gab es heftige Diskussionen. An dieser Stelle erklären die Duisburger Abgeordneten, warum sie mit Ja oder Nein gestimmt haben.

„Ich habe mit mir gerungen“, gibt Rainer Bischoff (SPD) zu. Sieben, acht Zigaretten rauche er am Tag, aber am Ende habe er sich für den Gesundheitsschutz entschieden. „Gesundheit ist wichtiger als Gemütlichkeit.“ Schon heute störe es kaum noch jemanden, in der Gaststätte vor die Tür zu gehen, um eine zu rauchen, auch wenn die Tage jetzt wieder kälter und es draußen ungemütlicher werde. So werden die anderen Gäste und Mitarbeiter in den gastronomischen Betrieben vor dem Qualm geschützt.

Pro und Contra

Frank Börner, oft bei seinem Stammtisch im Senftöpfchen anzutreffen, ist überzeugter Nichtraucher. Ihm gefällt am neuen Gesetz die Konsequenz, mit der die Regelungen nun vereinheitlicht wurden. Deshalb stimmte er der Vorlage ebenfalls zu. „Bisher musste man im Senftöpchen raus, aber in der Eckkneipe durfte noch geraucht werden. Da sind die Leute dann lieber dort ihr Bier trinken gegangen.“ Das gehe nun nicht mehr. Angst vor den Vorwürfen am Stammtisch hat er nicht. „Das Thema haben wir in den vergangenen Monate schon ein paar Mal gehabt.“

Stimmen zum Rauchen

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    Die CDU-Abgeordnete Petra Vogt, Nichtraucherin, befürchtet indes ein Kneipensterben. „Ich finde die Regelung, wie es sie bisher gab, gut.“ Da konnte sich jeder entscheiden, ob er im Raucher- oder Nichtraucherbereich sitzen wollte. „Ganz früher hat es mich schon gestört, wenn man etwas gegessen hat und der Rauch ist über die Speisen gezogen.

    Aber so ist es ja nicht mehr.“ Auch Holger Ellerbrock, FDP, stört sich an der Bevormundung der Politik. „Ich bin Diabetiker, aber ich kann mich selbst entscheiden, ob ich Süßigkeiten esse – obwohl ich weiß, dass es ungesund ist.“

    Was wohl der Wähler sagt?

    Gelegenheitsraucherin Sarah Philipp (SPD) gibt zu, dass sie „mit Bauchgrummeln“ zugestimmt hat, aber am Ende habe sie alle Argumente abgewogen und für die Gesundheitsvorsorge gestimmt. Auch Innenminister Ralf Jäger hat das neue Gesetz unterstützt. Birgit Beisheim – sie sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im Parlament – ist mit dem Ausgang der Abstimmung zufrieden. Ihr ist die Zustimmung nicht schwergefallen, obwohl sie ab und zu zum Glimmstängel greift.

    Gleichwohl sind nicht alle sicher, dass der Wähler das neue Gesetz für gut befinden. Bei SPD und Grünen wird gemunkelt, dass bald Fotos der Abgeordneten in Kneipen zu finden sind – durchlöchert auf der Dartscheibe.