Duisburg. .

Kurz vor 17 Uhr. Die Kneipe „König City“ an der Düsseldorfer Straße füllt sich langsam. Lambert Louis (61) steht schon an der Theke. Bei Bier – und Zigarillo. Noch geht beides. Doch nach dem Willen der Landesregierung bald nicht mehr. Ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie sieht ein Gesetzentwurf vor. Ein Thema, dass auch die Stammtische in Duisburg bewegt.

„Ich finde das unmöglich“, sagt Lambert Louis und nimmt einen tiefen Lungenzug. „Rauchen ist doch ein Genuss. Es dauert nicht mehr lange, dann dürfen wir kein Bier mehr trinken.“ Bei einem absoluten Rauchverbot würde er aber für eine Zigarillo-Pause vor die Tür gehen und seiner Stammkneipe nicht den Rücken kehren.

Keine Ausnahmen mehr

Zur Freude von Rainer Müller. Er ist seit sechseinhalb Jahren Inhaber des „Köpi“ – und selbst Raucher. „Wir leiden ja schon länger unter dem verschärften Nichtraucherschutzgesetz“, sagt er. „Wir haben vor einem Jahr unsere Küche zugemacht und uns für eine reine Raucherkneipe entschieden, weil 80 Prozent unserer Gäste qualmen.“ Die müssen nun auf Gulaschsuppe oder Mettbrötchen verzichten und Rainer Müller auf 10 bis 15 Prozent seines Umsatzes. „Vor allem mussten wir dadurch zwei fest angestellte Mitarbeiter entlassen“, sagt Rainer Müller.

Vor diesem Hintergrund sieht er einem absoluten Rauchverbot sogar gelassen entgegen. „Einige Gäste würden vielleicht nicht mehr kommen, aber ich könnte meine Küche wieder aufmachen. Das gleicht sich in etwa aus“, so Müller. „Ich bin wahrscheinlich der einzige Wirt, der so denkt, aber ich habe auch kaum Anwohner in der Umgebung, die sich von Rauchern vor der Tür belästigt fühlen könnten. Wichtig ist nur, dass es dann wirklich keine Ausnahmen mehr gibt.“

Unterschiedliche Meinungen zum Rauchverbot

So sehen das auch Heinz-Dieter Lameth (64) und Ernst Tiedge (73), die sich ihr Bier ohne Zigarette schmecken lassen. „Wenn wir schon ein Nichtraucherschutzgesetz haben, dann sollte man das auch komplett durchziehen“, sagen die beiden unisono.

Auch Edith und Wilhelm Koopmann würden sich über die neue Regelung freuen. Sie haben vor drei Jahrzehnten den Glimmstängeln abgeschworen. „Der Rauch stört schon ein bisschen“, sagt sie. Er kann allerdings auch die Raucher verstehen. „Gerade zum Bier schmeckt doch die Zigarette.“

Klaus Dahlmann (50) und Kirsten Sölken (43) finden ebenfalls, dass das Rauchen zu einer Kneipe dazugehört. Sie sind beide Nichtraucher – im Gegensatz zu ihren Freunden Anja Jansen (44) und Olli Ernst (42) . Die beiden stellen klar: „Wenn das absolute Rauchverbot kommt, bleiben wir zu Hause.“