Duisburg. . Auf dem Bahnhofsvorplatz in Duisburg stehen jetzt die ersten beiden von 21 Magnolienbäumen, die an die Opfer der Loveparade erinnern sollen. Oberbürgermeister Sören Link setzte zusammen mit Mitgliedern der Loveparade-Selbsthilfe die ersten Bäume ein - und musste sich entschuldigen.
Sie gelten als Sinnbild des Lebens und sind mit ihren üppigen Blüten die ersten Frühlingsboten: Magnolienbäume. 21 von ihnen sollen als Hain auf dem Bahnhofsvorplatz der 21 Opfer der Loveparade gedenken. Am Freitagabend setzten Oberbürgermeister Sören Link und Mitglieder des Selbsthilfe-Opferverein der Angehörigen die ersten beiden Bäume in ihre großen, eckigen Stahlkübel.
Blattlose, schlanke Bäume, Regen im kalten Wind, Dunkelheit, vorbei rauschender Berufsverkehr; Sören Link umarmt Sabine Siebenlist, die ihre Tochter Fenja bei der Katastrophe verloren hatte. Die erste Baumpflanzung sollte kein offizieller Gedenk-Akt sein, dennoch ist der Gelsenkirchener Vorsitzenden des Vereins Anspannung und Betroffenheit anzusehen.
OB Sören Link entschuldigt sich für die späte Einladung
Ausdrücklich entschuldigte sich der OB dafür, dass die Einladung für die erste Baum-Pflanzung erst sehr spät an die Angehörigen erfolgte. In einer Woche, wenn alle 21 Kübel auf der Bahnhofsplatte platziert sind, soll der Hain den Angehörigen vorgestellt und übergeben werden. Viele werden dann in Duisburg sein, weil der Verein zu seiner Jahreshauptversammlung zusammen kommt.
Link bezeichnete den Magnolien-Hain als „stilles Zeichen des Gedenkens mitten in der Stadt“. Zum Jahrestag im Juli war dazu die Idee entstanden, als Geste, auch als Wunsch der Angehörigen, so dass Link die Pflanzung der Bäume versprochen hatte. Mit den Angehörigen will er auch die endgültige Ausgestaltung des Gedenkortes absprechen, wenn die Bahnhofsplatte umgestaltet wird.
Loveparade-Selbsthilfe beklagt schleppende Aufklärung
Jürgen Hagemann von der Loveparade-Selbsthilfe machte den Einladungs-Fauxpas nicht zum großen Themen und sieht ihn als „Kommunikationspanne“. Auch von dem Treffen Links mit den Angehörigen kommende Woche hat er allerdings erst jetzt erfahren. Den Vereinsvorsitzenden treiben aber andere Dinge „auf die Barrikaden“. Nach der internen, nicht-öffentlichen Zusammenkunft der Angehörigen will sich der Verein klar äußern: Zur schleppenden Aufklärung und auch zum Stand der Gedenkstätten-Planung an der Unglücksstelle. „Da geht es einen Schritt vor und zwei zurück“, beklagt er. Laut OB Link bleibt es bei den im Bebauungsplan beschlossenen Vorgaben. Mit Möbel-Händler Krieger verhandele man die konkrete Ausgestaltung. Link: „Ich hoffe, wir kommen zu einer einvernehmlichen Lösung“.