Duisburg. .
Ist es in Duisburg in den vergangenen Jahren gefährlicher geworden? Nimmt die Gewalt auf den Straßen zu? Oder trügt das persönlichen Empfinden? Trägt vielleicht die Medienberichterstattung dazu bei, dass Menschen sich in der Stadt unsicher fühlen?
Die Mitglieder des WAZ-Leserbeirats diskutierten am Donnerstag bei einem Treffen in unserer Redaktion unter anderem das Thema Sicherheit – und waren unterschiedlicher Meinung.
Zum Schlechteren verändert
Marion Langenhuysen hält sich zumindest abends in Hochheide nicht mehr gern draußen auf. „Es ist hier gefährlicher geworden. Auf den Marktplatz kann man dann nicht mehr gehen.“ Ähnlich denkt Susanne Tiltmann über das Gebiet um den Kant-Park: „Ich habe Angst, meine Tochter dort hingehen zu lassen.“ Jedoch gebe es auch weniger gefährliche Orte. Ganz bestimmt nicht dazu gehört nach Ansicht von Angela Dollhausen das Gelände der Neudorfer Grundschule Grabenstraße: „Dort liegen teilweise Drogentütchen herum – einige sogar mit Inhalt.“
Friedrich Buttgereit glaubt sogar, das ganze Stadtgebiet habe sich zum Schlechteren verändert: „Ich habe den Eindruck, dass es überall in der Stadt unsicherer geworden ist“, erklärt der Walsumer.
Ira Ottmann, das jüngste Mitglied des Beirats, fühlt sich allerdings sicher. Sie könne sich nicht daran erinnern, schon einmal mit Angst durch die Straßen gegangen zu sein. „Ich bin oft abends unterwegs und hatte noch nie das Gefühl, bedroht zu werden“, so die Schülerin. „Selbst in U-Bahnen oder an Orten, die andere als gefährlich bezeichnen, habe ich keine Angst.“
"Die Medien beeinflussen uns"
Studentin Luca Blass ist zwar noch nichts passiert, ihre Wahrnehmung aber trotzdem anders: „Ich finde, dass die blöden Sprüche, die man zu hören bekommt, zugenommen haben.“ Das, so Siegfried Döhring, hänge damit zusammen, dass viele Menschen abfällig miteinander umgehen: „Ich habe den Eindruck, dass die Respektlosigkeit unter den Bürgern stark zugenommen hat.“
Allerdings müsse beachtet werden, dass alles subjektiv sei: „Jemand mit 80 hat mehr Angst als ein 18-Jähriger.“ Ein Entwicklung, die er also auf den demografischen Wandel zurückführt: Mehr ältere Menschen und dadurch generell ein größeres subjektives Unsicherheitsgefühl.
Dirk Weil hat eine andere Theorie: „Die Medien beeinflussen uns“, erklärt Weil. „Heute wird mehr berichtet als früher, daher nehmen wir an, dass auch mehr passiert.“ Peter Gärtner stimmt zu und hat dazu einen provokanten Vorschlag : „Die WAZ sollte mal für vier Wochen keine Polizeimeldungen über Straftaten und Überfälle abdrucken.“