Duisburg. . Pöbeleien und Drohungen gehören im Duisburger ÖPNV mittlerweile zum Alltag. Sowohl Fahrgäste als auch Fahrer sind immer häufiger betroffen. Mit zusätzlichen Sicherheitskräften will die DVG Straftaten und Ordnungwidrigkeiten unterbinden. Kameras sollen helfen potenzielle Übeltäter abzuschrecken.
„Der höfliche Umgang miteinander und der Respekt voreinander sind stark rückläufig.“ Helmut Schoofs, Sprecher der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), kennt das Geschäft in Bus und Bahnen seit Jahren und bestätigt, was viele Fahrgäste im Laufe der Zeit beobachtet haben: Das Klima in Bussen und Bahnen ist rauer geworden, Pöbeleien und Drohungen sind für die Fahrer, aber auch die Fahrgäste, beinahe Alltag auf Duisburgs Straßen.
Seit April 2011 fährt die DVG eine Null-Toleranz-Strategie auf ihren Linien: keine Gewalt, keine Pöbeleien, keinen Vandalismus und keine Respektlosigkeit in den Fahrzeugen und an Haltestellen. Zusätzliche Sicherheitskräfte unterbinden seitdem Straftaten, Ordnungswidrigkeiten und Verhalten, das andere Fahrgäste oder das Fahrpersonal belästigt, bringen es gegebenenfalls zur Anzeige.
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Zuerst ziehen die Sicherheitskräfte im wahrsten Sinne des Wortes die Gelbe Karte, hilft das nicht, machen die Mitarbeiter vom Hausrecht gebrauch und werfen die Pöbler aus Bus und Bahn. Das soll auch die Busfahrer schützen, die schon genug damit zu tun haben, ihre Gefährte sicher durch den „Großstadt-Dschungel“ zu kutschieren.
Weniger Schwarzfahrer seit kontrollierten Einstieg
Die Kampagne „Null Toleranz“ richtet sich vor allem an Jugendliche und zeigt, so Helmut Schoofs, bereits Wirkung. Wurden im Juli 2011 noch 14 Fälle von Pöbelei, Beleidigung oder Drohung gezählt, waren es im Juli 2012 „nur“ noch neun Fälle. Allerdings: „Die Zahlen schwanken von Monat zu Monat. Woran es liegt, vermag ich nicht zu sagen“, so der DVG-Sprecher.
Viel gebracht hat nach Meinung von Schoofs der kontrollierte Einstieg vorn in den Bussen, den die DVG bereits seit 2001 praktiziert. „Sowohl die Zahl der Schwarzfahrer als auch der Vandalismusfälle ist zurückgegangen. Da hält einige wohl schon der Sichtkontakt zum Fahrer ab.“ Die Fahrer nehmen übrigens immer wieder an Deeskalationstrainings teil, um brenzlige Situationen nach Möglichkeit zu entschärfen.
Schutzscheiben und Videoüberwachung
Ein weiterer Baustein, um die eigenen Fahrer zu beschützen, sind Schutzscheiben zur Fahrerkabine, die bei neu angeschafften Bussen eingebaut werden. Auch die Video-Überwachung, die seit kurzem bei den Bussen und bald auch bei allen Bahnen eingesetzt wird, soll noch einmal mehr potenzielle Übeltäter abschrecken und, wenn das denn nicht klappt, zumindest dingfest machen. „Da liegen uns allerdings noch keine Erfahrungswerte vor“, so Schoofs.
Fast gegen Null tendiert laut Schoofs die handfeste Gewalt gegen Fahrer: „Das passiert Gott sei Dank ganz selten.“