Eine kantige, drei Meter hohe Säule aus hartem, schon rostenden Stahl: Darin vergitterte Sichtluken, die den Blick erlauben auf hängende Stahlplättchen mit den – zumindest bekannten – über 130 Namen der Kinder, die zwischen 1938 und 1945 in Nazi-Todeslager geschafft wurden. Man muss nahe herangehen, herumgehen, um das Ausmaß des Grauens zu erfassen. Aber eben das ist es, was der Künstler Gerhard Losemann mit seiner mahnenden Stele erreichen wollte: „Das Bruchstückhafte muss erkennbar sein.“
Planung begann bereits 2008
Schon 2008 begannen auf Initiative des Stadtjugendrings die Planungen für das Mahnmal. „Höchste Zeit“, sagte Superintendent Armin Schneider als Sprecher des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, „endlich“, meinte Pascal Rüsche vom Stadtjugendring zum Tag der Einweihung. Dabei steht das Mahnmal noch nicht am endgültigen Platz. Es soll später mit Umgestaltung des Vorplatzes direkt zum Hauptbahnhof umziehen, dorthin wo einst die Reichsbahn willfährig mit „peinlich genauer“ Logistik dem Massenmord an Juden den Weg ebnete.
Historische und aktuelle Bilder der Synagogen des Ruhrgebiets
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„Das Mahnmal wird von heute an zu unserer Stadt gehören, als Teil der Erinnerungskultur, als Teil auch des öffentlichen Gewissens“, sagte Oberbürgermeister Sören Link. Duisburg gedenke damit dieser jungen Opfer des Nazi-Terrors: „Das ist das Mindeste, was wir ihnen schuldig sind“, erklärte er vor einer beachtliche Menge: Darunter auch viele Jugendliche des Stadtjugendringes und die Auszubildenden von Thyssen-Krupp Steel, die das Mahnmal in ihrer Ausbildungswerkstatt hergestellt hatten – wie schon das Loveparade-Mahnmal, das ebenfalls Losemann entworfen hatte.
Für die jungen Azubis war das mehr als ein Werkstück, wie der ehemalige Thyssen-Krupp-Arbeitsdirektor Dieter Kroll unterstrich: „Wir wollten Spuren hinterlassen.“ Und damit auch ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen.
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