Duisburg. . Am Vorabend des Jahrestages der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde im Rathaus und am Mahnmal der Opfer des Nazi-Terrors gegen die jüdischen Bürger gedacht.

Sie wollen und sie werden darüber berichten, was sie gemeinsam mit anderen Schülern der Gesamtschule Emschertal bei ihrer Reise zur Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz gehört, gesehen und vor allem gefühlt haben. Sie haben ein Buch darüber geschrieben. Am Vorabend des Jahrestages der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November lasen sie im Rathaus Auszüge daraus vor und rührten die Zuhörer zutiefst.

„Diese Gedenkveranstaltung wird von vielen Menschen getragen, und es ist alles andere als eine Pflichtübung“, sagte Oberbürgermeister Link. Es sei ein schönes, ein würdiges, aber auch ein notwendiges Zeichen.

„Euer Hass ist unser Ansporn“ – unter diese Aussage von Bundespräsident Joachim Gauck, gerichtet an die Adresse der Rechtsextremisten, stellte der Leiter des Jugendamtes, Thomas Krützberg, seine Rede auf der Gedenkveranstaltung. „Es war die Nacht der staatlich sanktionierten Brandstiftung, staatlich organisierter Hetzjagden, staatlich erwünschten Mordens“, sagte Krützberg.

Der Jugendamtsleiter zitierte aus den Duisburger Forschungen, die festgehalten haben, wie der staatliche Terror gegen die jüdische Bevölkerung von den örtlichen Behörden zu behandeln sei: Die Aktionen gegen die Juden seien „nicht zu stören“, die Polizei dürfe nicht einschreiten, „die Aktionen sind im Gegenteil zu unterstützen.“ Es sei damit zu rechnen, dass Synagogen in Flammen aufgehen würden, was in der folgenden Nacht auch geschah. Außerdem wurden 25 Geschäfte und Wohnungen demoliert, 60 zum Teil verletzte jüdische Bürger waren festgenommen worden. Der 62-jährige Kaufmann Ludwig Windmann vom Sonnenwall erlag später den Verletzungen.

Rolle der Jugendämter

Krützberg ging auch auf die Rolle der Jugendämter damals und heute ein. Und auf das, was das Jugendamt heute gegen den Rechtsextremismus präventiv unternimmt.

Die Ursachen, die jüngere Menschen zum Rechtsextremismus treiben, seien bekannt. Das helfe, Konzepte und Strategien zu entwickeln. Er verwies auf den Aktionsplan gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus und auf das Programm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“.

Die Erziehung der Jugend zu Demokratie, Gewaltfreiheit und Toleranz zu intensivieren sei Aufgabe einer verantwortungsbewussten Jugendhilfepolitik, so Krützberg.