Duisburg-Aldenrade. .

Im Sommer wurde das Mahnmal auf dem Aldenradener Kometenplatz vor dem Walsumer Rathaus nach langen und hitzigen Diskussionen endlich aufgestellt. Jetzt wurde die Idee der Skulptur zum ersten Mal mit Leben gefüllt.

Fast drei Dutzend Menschen kamen anlässlich des 74. Jahrestags der leidvollen Reichspogromnacht zur Gedenkveranstaltung auf den bei der Einweihung neu benannten „Platz der Erinnerung“.

„Rassismus ist leider nach wie vor ein Thema in Deutschland“, sagt Franz Tews, Vorsitzender der „Walsumer Initiative Erinnern gegen Rechts“, und fügt hinzu: „Heute wollen wir daher ganz besonders daran erinnern, wohin Fremdenhass führen kann und ein Zeichen gegen Rechtspopulismus in der Mitte unserer Gesellschaft setzen.“

Tews erklärte, dass im ständigen Erinnern die einzige Möglichkeit liege, eine Zunahme rechter Wähler zu verhindern. Ebenso sahen das auch die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung. „Nur, wenn wir aus der Vergangenheit lernen, können wir in Zukunft sicher gehen, nicht die selben Fehler zu begehen“, so eine Walsumerin.

Mittlerweile, so waren sich die meisten einig, sei die herbe Kritik an dem Mahnmal und der Umbenennung des Platzes zwar nahezu verstummt, dass das Kunstwerk allerdings gemieden wird, stößt weiterhin sauer auf.

„Ich bin nach wie vor sehr enttäuscht darüber, dass der Walsumer Heimatverein die Skulptur ablehnt“, sagt Tews. „Ich würde mir wünschen, dass beispielsweise an Volkstrauertagen hier Blumen niedergelegt werden.“

Dafür sorgten an diesem Abend zahlreiche Mitglieder der Walsumer Initiative und einige Ratsvorsitzende: Es wurden Kerzen angezündet und Kränze niedergelegt.

Eine Frau kam aus Dinslaken zu der Gedenkfeier. Sie habe das Mahnmal sonst nur auf Bildern gesehen. „Ich finde es richtig, dass die Skulptur hier steht. Darüber hinaus halte ich es für notwendig, an einem Tag wie heute der vielen unschuldigen Toten des Zweiten Weltkrieges zu gedenken. Auch deshalb bin ich hier.“

Neben älteren Besuchern waren auch einige junge Menschen anzutreffen.