Duisburg. Der neu gewählte Stadtjugendamtselternbeirat hat viele Pläne: Hausmeister an Kitas holen, einen Förderverein gründen, um finanziell unabhängiger zu sein, und vor allem: den Kindern eine Stimme geben.

Mit viel gutem Willen und einem engagierten Team macht sich der frisch gewählte Stadtjugendamtselternbeirat an die Arbeit. Und anders als sein behäbiger Name vermuten lässt, ist er erstaunlich jung und modern aufgestellt. Auf Facebook kann man die Arbeit verfolgen, auf einer Internetseite auch das Vorjahr mit dem Pionier-Vorstand Revue passieren lassen, als das neu geschaffene Gremium erstmals mit Leben gefüllt werden musste - ehrenamtlich natürlich.

Dirk Schuchardt als Gründungs-Vorsitzender erinnert sich an die Mühe, einen E-Mail-Verteiler zu erstellen. Er kam „aus der Welt des Plätzchen backens und Laterne bastelns in die Welt der Gesetze und Vorschriften“, musste Klinken putzen, um das Gremium bekannt zu machen. Und stellte ernüchtert fest, dass das, was er für sein Kind verändern will, nicht in einer Wahlperiode hinzukriegen ist. Da hat Lars Klemmer vermutlich mehr Glück. Die Kinder des neuen Vorsitzenden sind erst 2,5 bzw 1,5 Jahre alt und noch eine geraume Weile in der Kita-Welt zu hause.

Totschlagargument "kein Geld"

Der 24-Jährige, der bei Duisburg Facility im Hafenbereich arbeitet und im Elternrat der Städtischen Kita Obermarxloher Straße in Neumühl tätig ist, hat sich einiges vorgenommen. Aktuelle Themen sind der Wunsch nach einem Hausmeisterservice für die Kitas. Eine Videoüberwachung für eine Kita in Hochfeld will der Rat ebenfalls durchsetzen. Im Eingangsbereich seien immer wieder Utensilien aus der Drogenszene zu finden. Klemmer, selbst lange in der Jugendförderung aktiv, ist da zwiegespalten, „man verlagert das Problem mit der Videoüberwachung nur“, bedauert er. Aber der Schutz der Kleinsten geht vor.

Ein eigener Förderverein, der dem Totschlagargument „kein Geld“ gleich den Boden nimmt, ist auch schon aus der Taufe gehoben. Mit den ersten Spenden sollen jetzt Bodenproben aus Sandkästen von Kindergärten analysiert werden, um die Belastung nach dem Brand der Düngemittelfabrik in Krefeld zu überprüfen. Durch die Unterstützung einer Marketingagentur, die durch Stephanie Wiest im Beirat ist, wurden Plakate entwickelt. So will der Beirat auch jene Eltern erreichen, die nicht so internetaffin sind.

Teil des Kinderbildungsgesetzes Kibiz

Das erste Jahr hat ein deutliches Nord-Süd-Gefälle ergeben: Während im Norden existenzielle Probleme drängen, ist es im Süden eher der Wunsch nach Englisch-Unterricht für Vorschulkinder. Da ist es wohl kein Zufall, dass der neue Vorstand ausschließlich aus Kindergarten-Vertretern des Nordens besteht. „Aber wir können uns auf alle einlassen“, betont Klemmer.

Das Gremium „Stadtjugendamtelternbeirat“ ist Bestandteil des Kinderbildungsgesetzes Kibiz, das eine Interessenvertretung auf Stadtebene fordert.

Der Vorstand nimmt etwa an Sitzungen des Jugendhilfeausschusses teil. Weitere Infos: www.stadtelternrat-duisburg.de und bei Facebook.