Duisburg-West. .

Die Stadt erteilte den freien Jugendverbänden gestern den Bewilligungsbescheid für September - und zwar genau für September. Die Falken treiben Sorgen um.

„In den Jugendheimen sind alle sehr aufgeregt“, schildert Frank Witzke, geschäftsführender Sekretär für den Falken-Kreisverband Duisburg, die Stimmung in den Falkenheimen. Wie berichtet, droht allen drei Einrichtungen in Homberg an der Kirchstraße, in Hochfeld an der Zeppelinstraße und in Beeck an der Friedhofstraße die Schließung. Es sei denn, es liegt quasi auf „den letzten Drücker“, und zwar genau bis Mittwoch, der Bewilligungsbescheid von Stadtkämmerer Dr. Peter Langner auf dem Tisch. Witzke, der auch stellvertretender Stadtjugendring-Vorsitzender ist, sieht nicht nur für die drei Falken-Häuser schwarz, sondern für alle Jugendzentren, die in einer freien Trägerschaft, also nicht städtisch, betrieben werden. Bei all diesen Trägern würde Ende August der Bewilligungsbescheid auslaufen. Wie die Stadt gestern Nachmittag auf Anfrage der Redaktion mitteilte, sei die Freigabe für den Monat September inzwischen erfolgt. Der Verein werde darüber zeitnah in Kenntnis gesetzt.

85 Prozent Zuschuss

Frank Witzke schildert am Beispiel der Falkenheime, was letztlich für all diese Jugendhäuser bedeutet. Jedes Falkenheim erhalte nach den Beschlüssen von Jugendhilfeausschuss und Rat einen jährlichen Zuschuss von 43 000 Euro pro Haus. Dieser Betrag sei als 85-prozentiger Zuschuss angesetzt. 15 Prozent müssten die Falkenheime aus ihrem eigenen Etat stemmen.

Damit sollten die Falken rund 50 000 Euro pro Haus nicht überschreiten. Sie müssen von der Gesamtsumme sämtliche Kosten tragen: Gehälter aller drei Einrichtungsleiter, Entlohnung einiger als geringfügig beschäftigte Reinigungskräfte, Energiekosten, Ausgaben für Bastelmaterial oder für den Ausflug ins Schwimmbad.

Frank Witzke ist pessimistisch. Er glaubt nicht, dass der Bewilligungsbescheid für die restlichen Monate noch kommt. „Wir könnten noch ein paar Wochen durchhalten“, sagt Witzke. Was dann folgen würde, daran möchte er kaum denken, wird es aber tun müssen: Den Falken-Vorstand darauf aufmerksam machen, dass er den Beschäftigten kündigen muss. „Die Kollegen wissen, dass sie damit rechnen müssen. Wir wollen es aber alle nicht. Der Vorstand nicht. Und ich auch nicht“, führt Witzke aus und ergänzt: „Die Leute sind alle Verrückte. Sie arbeiten bei uns für einen Lohn, der unterhalb einer Erzieherin im Kindergarten liegt. Sie müssen wissen, woran sie sind, um sich gegebenenfalls schnell etwas Neues suchen zu können.“ Als Beispiel nennt Witzke den Leiter von Homberg, Mark Rooda. Er sei verheiratet und habe Kinder, müsse die Existenz sichern.

Momentan, so hieß es von der Stadt, können die Haushaltsmittel für alle freien Träger nur sukzessive und zeitnah erteilt werden. Dies begründen Konsolidierungsmaßnahmen. Die Stadt sei von der Kommunalaufsicht gemäß Haushaltsverfügung gezwungen zu sparen. Die „Zuschüsse für die Kinder- und Jugendarbeit freier Träger“ (rund 2,5 Millionen Euro) müssen um circa 280 000 Euro reduziert werden. Wie die Stadt ausführte, liege die Umsetzung dieser Haushaltskonsolidierung in der alleinigen Verantwortung der Fachbereiche, die momentan noch nach alternativen Sparmöglichkeiten suchen.