Krefeld/Duisburg. . Das Feuer im Krefelder Hafen ist so gut wie gelöscht. Entgegen ersten Annahmen ziehen sich die Löscharbeiten aber noch etwas hin. Der Großbrand in der Düngemittelfabrik geht wohl auf einen technischen Defekt zurück. Freitag sollen alle Kindergärten und Schulen in Duisburg wieder öffnen. Entwarnung für Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen.
Nach dem Großbrand bei dem Krefelder Düngemittelhersteller Compo im Hafen Linn entspannt sich die Lage an der Einsatzstelle weiter. Entgegen ersten Annahmen, dass der Großbrand am späten Donnerstagnachmittag gelöscht ist, ziehen sich die Nachlöscharbeiten aber noch etwas hin. Das bestätigte der Sprecher der Stadt Krefeld.
Auch in der Nacht zum Donnerstag hatten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Löscharbeiten fortgesetzt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Krefeld. Bereits am späten Dienstag waren alle Flammen niedergeschlagen, das Düngemittel glimmt in einigen Bereichen noch. Mit vier Großräumgeräten werden zurzeit zwei Düngemittelhalden in der 180 Meter mal 250 Meter großen, ausgebrannten Großhalle bearbeitet, um den glimmenden Stickstoffdünger komplett ablöschen zu können. Dafür muss das Material auseinander gezogen und mit Wasser gekühlt werden. Am Donnerstagmorgen war eine der beiden Halden nahezu komplett abgelöscht.
Polizei geht derzeit von technischen Defekt als Ursache für Großbrand aus
Auch interessant
Bei der Ursachenforschung verdichten sich die Hinweise auf einen technischen Defekt. Nach jetzigem Ermittlungsstand gebe es keine Anhaltspunkte für eine fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung in der Lagerhalle, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Der Ausgangspunkt des Brandes sei für keinen Mitarbeiter zugänglich gewesen. In erster Linie habe sich dort Materialfördertechnik befunden.
Da die Ermittler die mit Düngemittel bestückte Halle wegen Einsturzgefahr nicht betreten konnten, schickten sie Quadrocopter in das abgebrannte Gebäude. Diese Drohne lieferte dann nützliche Fotos. Zudem wurden mehrere Mitarbeiter befragt.
Alle Schulen und Kindergärten in Duisburg öffnen regulär - B 288 wieder frei
Bis zum Abschluss der Löscharbeiten wird es aber weiterhin zu verstärkter Rauchentwicklung kommen. Durch die Wetterlage wird die Rauchwolke weiterhin über Duisburger Stadtgebiet ziehen, erklärte der Duisburger Krisenstab am späten Donnerstagvormittag. Nachdem der Wind am Mittag auf Süd gedreht hatte, konnte auch die Uerdinger Rheinbrücke auf der B 288 gegen 14 Uhr wieder freigegeben werden.
Allerdings mussten einige Firmen südlich des Compo-Geländes aufgrund des starken Brandrauchs die Produktion einstellen. Noch bis wenigstens Freitagmittag gesperrt bleibt hingegen die A57-Anschlussstelle Krefeld-Zentrum in Richtung Uerdingen.
Am Freitag sollen alle Kindergärten, auch die am Donnerstag vorsorglich geschlossenen, regulär öffnen und auch der Schul-Unterricht findet überall statt. Das entschied der Krisenstab in Duisburg am Donnerstagmittag. Gegen 17.30 Uhr, nachdem die neuesten Messwerte vorlagen und das Landesumweltamt grünes Licht gegeben hatte, hob die Stadt ihre Warnung für Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen auf. Die Menschen dürfen dort also wieder ohne weiteres Türen und Fenster öffnen.
Als unbedenklich bewertet die Stadt Duisburg die Ergebnisse der aktuellen Messungen des Landesumweltamtes. Bei den Messungen wurden am frühen Donnerstagmorgen (5 Uhr) keine Belastungen in der Luft mehr festgestellt, die Ergebnisse lagen unter der Nachweisgrenze, hieß es ebenfalls bei der Stadt Krefeld. Die hat mittlerweile auch den Gefährdungshinweis in der Berichterstattung auf ihrer Webseite entfernt - Stadtsprecher Manuel Kölker spricht von einem Mittel zur Deeskalation. Umweltschützer des BUND aber auch Anwohner übten jedoch Kritik an der Informationspolitik der Behörden nach dem Unglück.
Belästigungen durch Rauch und Geruchsstoffe seien aber nach wie vor möglich. Deshalb wird immer noch empfohlen, Fenster und Türen in Mündelheim und Friemersheim geschlossen zu halten.
Acht Helfer wurden bei Einsatz im Hafen Krefeld verletzt
Zurzeit sind rund 50 Feuerwehrleute an der Einsatzstelle, dazu Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks. Bei dem Brandeinsatz sind bisher acht Personen verletzt worden. Nachdem es am Dienstag drei Verletzte gegeben hatte, waren am Mittwoch weitere vier Personen verletzt worden: Zwei DRK-Helfer kamen beim Abbau eines Lichtmastes mit Schwefelsäure in Kontakt, sie wurden zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Zudem erlitt ein Feuerwehrmann eine Rauchgasvergiftung, ein weiterer verhob sich. Am frühen Donnerstag musste ein Duisburger Feuerwehrmann mit Atembeschwerden in ein Krankenhaus eingeliefert werden.