Duisburg. . Hatte der neue OB Sören Link (SPD) nicht massiv mit einem neuen Politikstil geworben? Die Zeiten von Klüngel und Postengeschachere sollten vorbei sein. Der Konflikt um die GfB und gut dotierte Posten zeigt: Die Vokabel von dem Neuanfang war wohl nur eine Worthülse. Ein Kommentar.
Man reibt sich die Augen, schaut auf den Kalender und fragt sich verstört: Liegt die Rückkehr der SPD an die Hebel der Macht wirklich erst drei Monate zurück? Hatte der SPD-Kandidat und neue OB Sören Link nicht massiv mit einem neuen Politikstil für diese Stadt geworben? Die Zeiten von Klüngel, Postengeschachere, Hinterzimmerdiplomatie und Bürger-Überrumpelung - sie wären Vergangenheit?
Transparenz und Bürgerpartizipation waren die neuen Zauberformeln der Duisburger Sozialdemokratie. Doch bei der ersten größeren politischen Operation zur Konsolidierung einer städtischen Beschäftigungsgesellschaft müssen wir entsetzt feststellen: Die Vokabel von dem Neuanfang war wohl nur eine Worthülse und wir Wähler waren naiv. Von einem neuen, politischen Anfang kann hier nicht die Rede sein. Zu bekannt kommt uns diese Gangart vor: Schöne, neue, gut dotierte Posten, von denen nicht einmal klar ist, ob wir sie wirklich brauchen und ob wir sie uns auch leisten können, werden ohne jede Scham über gebrochene Wahlversprechen unter roten und grünen Kollegen aus den eigenen Reihen verteilt.
Kritiker aus den eigenen Reihen, die ebenfalls „Transparenz und Neuanfang“ vermissen, bleiben besser mal in der entscheidenden Abstimmung zu Hause und werden vorübergehend ersetzt durch sicherere Kantonisten. Und der neue OB? Er schweigt und hofft wohl auf seinen persönlichen Neuanfang im Rathaus, ohne den Sauerland-Freund Greulich an seiner Seite. Ob dem OB bewusst ist, dass hier gerade sein ganzes Ansehen auf dem Spiel steht?