Duisburg. Heute sitzt Wolfgang Schmitz wieder am Verhandlungstisch in Düsseldorf. Er solle sich für den Abend nichts vornehmen, steht in der Einladung. Der Hauptgeschäftsführer des Metallverbandes Ruhr-Niederrhein ist froh darüber, dass die Warnstreiks, zu denen die IG Metall aufgerufen hatte, überstanden sind und es in die vierte Runde der Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft in der Metall- und Elektroindustrie geht.
Warnstreiks, philosophiert Schmitz, würden bei ihm das Bild von zwei Menschen in Nadelstreifenanzügen wecken, die zunächst miteinander reden, bis plötzlich einer von ihnen den anderen mit einem Baseball-Schläger verprügelt, weil er keine Argumente mehr hat. Schmitz’ Nadelstreifenanzug argumentiert zum Beispiel: 3 % mehr Lohn, auch mehr Geld für Zeitarbeiter, Förderung für schlechter qualifizierte Jugendliche. Die Forderungen auf der anderen Seite: 6,5 % mehr Lohn, mehr Mitspracherecht für die Betriebsräte bei Zeitarbeitern, unbefristete Übernahme von Auszubildenden.
Was die Zeitarbeiter angehe, wolle man auch auf Arbeitgeberseite trotz der für die Unternehmen wichtigen Flexibilität einen Missbrauch verhindern, betont Schmitz. Das in den Tarifvertrag zu schreiben, sei aber nur zusätzliche Bürokratie. Eine unbefristete Übernahme aller Auszubildenden lehnt die Arbeitgeberseite ebenfalls rigoros ab. Kein Unternehmen würde mehr über Bedarf ausbilden. Und das Angebot zur Lohnerhöhung sei eine „attraktive und faire Beteiligung“, sagt Schmitz. „Wir gehen damit an die Grenze der Belastbarkeit des Mittelstandes“, zu dem 80 % der Mitgliedsunternehmen des Verbands gehören. Bei einer Inflationsrate von 2,1 % liege man zudem deutlich über der Marke, die von Gewerkschaften bei Forderungen nach Lohnerhöhungen angeführt werde.
Doch ausgerechnet beim Geld zeigen sich die Arbeitgeber laut Schmitz gesprächsbereit. Das jetzige Angebot über 3 % solle bis zum 31. Mai 2013 gelten. Würde man nicht nur über die Höhe sondern auch über die Laufzeit diskutieren, könne man sich bei den Zahlen aber wohl noch etwas näherkommen. Ohne Baseball-Schläger, versteht sich.