Duisburg .
„Man merkt, dass die Unternehmen sehr engagiert sind, um Nachwuchs anzuwerben“, erklärt der 19-Jährige Imran Aidogan, der gemeinsam mit seinen Schulkameraden am Donnerstag die mittlerweile fünfte Ausbildungsmesse „step2“ der IHK im Landschaftspark besuchte.
Und in der Tat scheint sich der Vorzeichenwechsel immer stärker zu vollziehen: Waren es früher die Unternehmen, die sich die Auszubildenden unter vielen guten Bewerbern aussuchen konnten, sind es nun die guten Schüler, die sich die Unternehmen aussuchen können. Das führt zwangsläufig dazu, dass die Unternehmen um die Besetzung von Ausbildungsstellen konkurrieren.
„Viele wissen aber auch noch gar nicht, was sie eigentlich werden wollen“, weiß Sebastian Rolles, einer der Ausbilder bei der Duisburger Firma Walzer. Er leitet bei dem Unternehmern die Ausbildung der Fachinformatiker, die eine dreijährige duale Ausbildung absolvieren müssen. „Ich rate allen in den Gesprächen hier, sich erst einmal mit dem Berufsbild zu befassen. Denn davon haben einige überhaupt keine Ahnung. Wer aber gut vorbereitet in ein Bewerbungsgespräch geht, der hat gute Chancen. Da finde ich die Noten auf dem Zeugnis erst einmal zweitrangig.“
Knapp 80 Info-Stände
An den knapp 80 Informationsständen, die Firmen aus dem Bereich der IHK-Niederrhein in zwei großen Zelten im Landschaftspark aufgebaut haben, werben auch Auszubildende wie Christoph Kamps aus Kamp-Lintfort für ihr Unternehmen. Der 19-Jährige ist im vierten Lehrjahr bei HKM in der Ausbildung zum Mechatroniker: „Eigentlich wollte ich die Ausbildung bei einem Unternehmen in Kamp-Lintfort machen, doch dort waren schon alle Plätze vergeben.“ Ist die relative weite Anfahrt da ein Problem? „Ich habe noch einen Kollegen aus Kamp-Lintfort, wir wechseln uns mit dem Fahren ab.“
Neugierig sein hilft beim Start in die Ausbildung
Zur Flexibilität wird auch während der Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Messe geraten. IHK-Präsident Burkhard Landers: „Wer eine Ausbildung machen will, sollte neugierig sein, quer denken, neue Ideen aufnehmen und nicht enttäuscht sein, wenn aus dem gewünschten Ausbildungsplatz nichts wird.“ Und er rät zu „Entschlossenheit und Spaß am Lernen“.
Neugierig sein und quer denken
Letzteres hat scheinbar die Xantener Walter-Bader-Realschule in einigen Schülern bei der Mathematik geweckt. Zumindest bei Schüler Oliver Arntz, der erfolgreich mit dem Online-Modul „Mathe-Plus“ gearbeitet hat. „Das fiel mir zwar anfangs ziemlich schwer, doch mit der Zeit wurde es immer einfacher. Später haben wir sogar freiwillig weiter gemacht.“
Rund 4000 Schülerinnen und Schüler kamen zur Ausbildungsmesse in den Landschaftspark. 23 Schulen aus Duisburg, 16 aus dem Kreis Wesel und drei aus dem Kreis Kleve hatten sich angemeldet. Den Jugendlichen standen zahlreiche Anlaufstationen zur Verfügung, an denen sie etwas über die jeweiligen Ausbildungsberufe erfahren konnten. Erste Kontakte wurden hier und da schon geknüpft.
Und wie Matthias Leitis, örtlicher Ausbilder bei der Techniker-Krankenkasse sagte, folgten „aus den Gesprächen an meinem Stand während der Ausbildungsmessen vergangener Jahre durchaus später auch Bewerbungen“.