Über eine ungewisse Zukunft freut sich kein Auszubildender. Beim Institut für Energie- und Umwelttechnik (IUTA) wird jungen Männern und Frauen aber genau das geboten. Aber nicht im negativen Sinn.

„Wir müssen manchmal Überprüfungen realisieren, für die es noch gar kein Verfahren gibt. Da muss man sich dann was überlegen“, erklärt Jochen Schiemann, der IUTA-Geschäftsführer. Wer in seinem späteren Beruf so flexibel sein möchte, der ist in Friemersheim genau richtig – denn hier wird bedarfsgerecht zum Mechatroniker ausgebildet.

Das Forschungsinstitut an der Bliersheimer Straße hat derzeit rund 140 Mitarbeiter. „Da sind zum Beispiel Chemiker von der von der Hochschule, Ingenieure, aber um die Teams komplett zu haben, brauchen wir Leute mit unterschiedlichen Qualifikationen“, erzählt Schiemann. „Denn wir bilden das letzte Bindeglied zur Industrie. Wir kümmern uns nicht um Grundlagenforschung, sondern überführen sie in die Praxis.“

Ausbildung mussbreit gefächert sein

Um möglichst schon in den eigenen Räumen möglichst praxisnah zu arbeiten, stehen in den Laboren und Hallen des Instituts zahlreiche Anlagen und Versuchsstände. „Dass jemand studiert hat“, erklärt Schiemann, „bedeutet nicht, dass er diese Dinge auch am besten bedienen kann.“ Deshalb seien die Teams, die das IUTA nun um einen Mechatroniker erweitern möchte, auch so wichtig für die Arbeit. „Die Stellen über das Angebot auf dem Arbeitsmarkt zu besetzen, bereitet uns Probleme“, räumt der Geschäftsführer ein. Der Grund: „Da wir für die Industrie kurzfristig Lösungen erstellen, muss die Ausbildung unserer Mitarbeiter breit gefächert sein. Wir brauchen Leute, die offen im Denken sind. Das können wir nur erreichen, wenn wir sie selbst ausbilden.“ Allein deshalb wolle man die Auszubildenden nach drei Jahren nicht verlieren. „Wir bilden für den Eigenbedarf aus, wir wollen unsere zukünftigen Mitarbeiter haben.“

Die Bewerberinnen und Bewerber um den Ausbildungsplatz sollten „einen gesunden Querschnitt im technischen Bereich“ mitbringen, sagt Mathias Beyer, der Leiter der Messstelle. „Bei schlechten Noten in diesem Feld wäre der theoretische Anspruch zu hoch.“ Außerdem gefordert: Teamfähigkeit und Kommunikationsfreude.

Gemeinsam an Lösungen arbeiten

„Wir arbeiten sehr viel mit Kunden und im Team. Die Dinge, die man bei seiner Arbeit beobachtet, muss man immer auch mitteilen können“, sagt Jochen Schiemann. „Gemeinsam kann man dann eine Lösung für Probleme finden.“ Deshalb gibt das Institut auch keine Arbeiten an andere Labore ab, sonst hätte die Informationskette im Haus eine Lücke.

Die Ausbildung zum Mechatroniker, die sonst eine Zusammenfassung von Elektrotechnik und technischem Arbeiten im Maschinenbau ist, wird beim IUTA um einige Besonderheiten erweitert. Hier wird man auch mal den Hammer schwingen und schweißen, an anderen Tagen aber an Messgeräten arbeiten, die 250 000 Euro weert sind. „Wenn wir bei den Hütten in die Hallen gehen, ist das schon sehr bodenständig“, berichtet Schiemann. „Wir arbeiten aber auch für Chiphersteller, um zum Beispiel die Staubbelastungen der Reinräume zu untersuchen. Es sind Extreme, zwischen denen wir uns bewegen.“ Wer einen Hang zu Naturwissenschaften und Mathematik hat, kann im IUTA diese Extreme miterleben.

Lehrstelle gesucht: Industriekauffrau

Nach ihrem Abitur (Jahrgang 2011) am KruppGymnasium in Rheinhausen hat sich die 20-jährige Julia Gast für ein Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und Spanisch an der Uni Duisburg-Essen entschieden. Doch schnell merkte sie, dass sie ihr Studium nicht in der Regelzeit absolvieren kann, denn die Unis seien „überfüllt und schlecht organisiert“.

„Ich möchte endlich aktiv werden und mich weiterentwickeln“, erklärt Gast. Während ihres Studiums wurde ihr klar: „Sprachen liegen mir“. Neben Englisch und Spanisch beherrscht sie auch Französisch und Italienisch. Ihr Wunsch ist eine Ausbildung zur Industriekauffrau, um endlich in die Praxis einzusteigen. „Ich bin für alles offen. Die Hauptsache ist, dass die Firma und das Team nett sind.“

Erfahrungen in der Ar-beitswelt hat die junge Frau während ihrer Praktika bei einer Web-Design-Firma und der Pestalozzi-Förderschule in Duisburg gesammelt. Außerdem jobbt sie neben ihrem Studium bei Kamine Hark, wo sie den Kundenkontakte pflegt und auch genießt.

Privat treibt die Duisburgerin gerne Sport und geht regelmäßig Joggen. „Ich muss sehr viel lernen für die Uni, aber wenn es die Zeit zulässt, verbringe ich meine Freizeit gern mit meinen Freunden.“

Lehrstelle gesucht: Friedhofsgärtnerin

Friedhofsgärtnerin – ein doch eher ungewöhnlicher Berufswunsch für eine 17-Jährige. Doch Karina Katzberg weiß genau, was sie werden will. „Ich habe während der Schulzeit ein Jahr ein Praktikum bei einer Friedhofsgärtnerei gemacht“, erzählt sie. „Jeden Dienstag war ich da, habe geholfen, Pflanzen auszuwählen und Gräber zu gestalten. Das hat mir Spaß gemacht.“

Zu Hause hat Katzberg keinen eigenen Garten. „Leider“, sagt die Hochfelderin. „Aber ich gehe gern im Wald spazieren, lasse mich von der Natur inspirieren.“ Nach dem erfolgreichen Hauptschulabschluss auf der Globus-Gesamtschule entschied sich die 17-Jährige dafür, auf Ausbildungssuche zu gehen. „Ich möchte lieber eine Lehre machen, anstatt weiter zur Schule zu gehen. Da ist man viel an der Luft und kann eher etwas tun, als nur herumzusitzen.“ Neben dem Beruf der Friedhofsgärtnerin könnte sie sich auch die Arbeit als Bestattungs-Fachkraft oder Floristin vorstellen.

In ihrer Freizeit ist Karina Katzberg, deren Lieblingsblumen Tulpen und Rosen sind, als Fahnenschwenkerin in einem Schützenverein aktiv. Ihr Plan B: „Aufs Berufskolleg und mich in Richtung Floristik orientieren. Doch mein Ziel ist eine Ausbildung.“