Duisburg. Ein Spendensammler der Björn-Steiger-Stiftung hat einer Passantin in Duisburg einen “angenehmen Unfalltod“ gewünscht, als diese kein Formular für eine Dauerspende ausfüllen wollte. Zur Rede gestellt, verwies der Mann auf die freie Meinungsäußerung. Die Björn-Steiger-Stiftung sprach von einem Einzelfall.
Rosemarie Koch war völlig fassungslos. Zunächst hatte sich die Duisburgerin an einem Infostand vor einem großen Kaufhaus auf der Königstraße von einem jungen Mann gerne die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung und speziell den so genannten Baby-Notarztwagen erklären lassen. „Dann wurde ich allerdings gebeten, ein Formular, für eine Dauerspende auszufüllen“, so Rosemarie Koch. Sie sollte dazu ihre Bankverbindung abgeben, was sie höflich ablehnte, um sich die Unterlagen der Stiftung in aller Ruhe ansehen zu können. „Was darauf folgte, ist fast mit Worten nicht zu beschreiben.“
Äußerungen mehrfach wiederholt
Der junge Mann habe sie auf übelste Weise beschimpft und beleidigt. Sie sei unter anderem mitverantwortlich dafür, wenn jetzt ein Baby sterben würde. Am Ende habe der Spendensammler ihr „noch einen angenehmen Unfalltod“ gewünscht. Die Äußerungen seien mehrfach mit einem hämischen Lächeln wiederholt worden.
Sie habe den Mann daraufhin angeschrien, um die Aufmerksamkeit anderer Passanten und Mitarbeiter der Organisation auf das Gespräch zu lenken. Doch niemand habe sich gekümmert. Der junge Mann erklärte sich aber bereit, Namen und „Dienstnummer“ zu nennen.
Spendensammler wurde zur Rede gestellt
„Anschließend bin ich ins Kaufhaus gegangen und habe mit der Geschäftsleitung gesprochen“, so Rosemarie Koch. Der junge Spendensammler wurde zur Rede gestellt, habe seine Äußerungen zugegeben. „Er gab an, dass er in einem freien Land alles sagen könnte“, so Koch. „Er hätte ja nicht mich gemeint, sondern es nur so dahingesagt.“ Ein weiterer Mitarbeiter der Stiftung habe sich bei ihr entschuldigen wollen und die Geschäftsleitung des Kaufhauses verlangt, den Infostand sofort abzubauen.
Der Stiftung mit Sitz in Winnenden ist der Vorfall bekannt. Der junge Mann arbeitet auf Provisionsbasis für eine Agentur, die für die gemeinnützige Organisation auf der Straße Spenden sammelt. „Das Verhalten ist selbstverständlich absolut nicht in unserem Sinne. Es ist für mich unbegreiflich, wie der junge Mann so etwas denken oder sagen kann“, sagt Pressesprecherin Melanie Storch.
"Ein Nein muss akzeptiert werden"
„Wir wollen, dass unsere Spender und Förderer unsere Projekte mit Freude unterstützen. Ein Nein muss akzeptiert werden.“ Der Mitarbeiter sei durch die Agentur offiziell abgemahnt worden.
Die Stiftung, so Storch, sei beim Spendensammeln auf Agenturen angewiesen. „Deren Mitarbeiter arbeiten zwar auf Provision, werden aber geschult und stichprobenartig überprüft“, erklärt die Pressesprecherin. „Es gibt zwar immer mal Beschwerden, aber das sind Einzelfälle. Und in dieser Form haben wir das bisher noch nicht erlebt. Ich will mich mit Frau Koch in Verbindung setzen.“