Duisburg. .

Viele Organisationen finanzieren sich ausschließlich durch Spenden. Die Düsseldorfer Agentur Nonpro Network hilft ihnen, Spender zu finden, indem sie speziell auf einzelne Städte zugeschnittene Spenden-Branchenbücher herausgibt.

Es geht um Anlass-Spenden, also zur Hochzeit, zum Geburtstag oder bei Todesfällen. Von A wie Alkoholkrankheit und Alzheimer bis T wie Tierschutz und Trauerbegleitung finden sich darin verschiedene Vereine und Stiftungen mit kurzer Beschreibung ihrer Tätigkeit, Ansprechpartnern und Bankverbindung.

Fehlende Relevanz

Im Prinzip eine gute Idee. Man findet das Din A 4 große Heft nur nirgends. Nach Angaben der Agentur wurde es 92fach verteilt in Duisburg. Bei der Stadt kennt man es jedoch nicht, weder beim Standesamt noch beim Bürgerbüro noch in den Bibliotheken liegt es laut Pressestelle aus. Bei der Industrie- und Handelskammer: ebenfalls Fehlanzeige. Immerhin das Bestattungsunternehmen Karl Schumacher kennt das Heft, verfügt aber nur über eine alte Auflage und nutzt auch diese nur selten. „Die meisten Angehörigen wissen, wem gespendet werden soll. Sie ­fühlen sich dem Altenheim, der Krebsstation oder ähnlichem verbunden“, erklärt Mitarbeiterin Anja Albrecht.

Bei einem genauen Blick in das Duisburger Spendenbuch fällt auf, dass die in Duisburg ansässige Kindernothilfe als größte spendenbasierte Organisation erst gar nicht auftaucht. Die Pressestelle bestätigt: Die Relevanz sei nicht da, stichprobenhafte Suchen hätten eine kaum nachvollziehbare Streuung belegt. Für eine deutschlandweite Belegung sei es außerdem zu teuer.

Die Bücher sind nicht zu finden

Darauf angesprochen erklärt Wolfgang Strömich von der Agentur Nonpro Network, dass die Druckwerke regelmäßig neu verschickt würden. Die halbjährliche Neuauflage erklärt er mit der Aktualität, mit wechselnden Ansprechpartnern, Telefonnummern, Kontoverbindungen. Die Fluktuation indes sei nicht hoch. Jede Organisation zahle 130 Euro pro Stadt für ein halbes Jahr. Wer alle 27 Städte buche, bekomme Rabatte.

Da viele Organisationen separate Konten angelegt hätten, seien zuletzt acht Millionen Euro im Jahr nachvollziehbar durch das Spendenbuch zusammengekommen. Warum die Bücher aber kaum irgendwo auftauchen, konnte er auch nicht erklären.