Duisburg. .

Es gibt sie in Dosen, konzentriert, püriert, gestückelt oder zu Ketchup verarbeitet. Und es gibt sie rund ums Jahr frisch. Als „Wasserbomben“ bezeichnet Roland Pawelczyk viele handelsübliche Tomaten. Er kennt Anderes: 51 Tomatensorten zieht er in seinem Garten, 30 davon durften die Gartenfreunde vom Kleingartenverein „Neuland“ in Duissern jetzt verkosten.

Die Sorten

Meine Favoriten: die winzigkleinen Aroma-Bömbchen Tomatito de Jalapa und die helle fruchtig schmeckende Mini-Stabtomate Sibirische Orange. Pawalczyk, Fachberater beim Verband der Duisburger Kleingartenvereine, kann sich für alle der mitgebrachten Früchtchen begeistern: Glory of Moldova – „super-lecker“, Indische Violette – „ein Hingucker“, Miel de Mexique – „sehr süß“, Black Ethiopian – „dunkelbraun, süß und saftig“, Amber kleine Eiertomate – „super-fruchtig“, Omas Liebling – „großfruchtig“.

Die Farben und Formen

Was Pawelczyk und sein Berater-Kollege Georg Szczepek im „Neuland“-Vereinsheim vorstellen, kann sich schmecken, aber auch sehen lassen: gelb-rot die Hillybilly, rosa-rot die Tschio-Tschio Sun, dunkelbraun die Sacher, gestreift die Striped Turkish, blaubeerklein die einen, mehr als faustgroß andere, rund, oval, wulstig – Einheitstomate muss nicht sein, Einheitsgeschmack schon gar nicht.

Der Anbau

50 Prozent des Geschmacks der ursprünglich in Amerika beheimateten Früchtchen werde von der Tomatensorte bestimmt, der Rest von Standort, Wetter, Pflege. Tomaten lassen sich in unseren Breiten – je nach Sorte – im Freiland, in geschützten Lagen, im Gewächshaus, aber auch auf Terrasse oder Balkon in Blumenkübeln ab 20 Litern Volumen pflanzen. Platzbedarf im Freien: zweieinhalb Pflanzen pro Quadratmeter. Wichtig: Alle Tomaten lieben die Wärme, brauchen einen sonnigen, aber auch regengeschützten Standort. Kundige Gartenfreunde können sie aus Samen ziehen, andere kaufen ab Mitte Mai fertige Pflänzchen.

Der Pflanzenkauf

Gängige Handelsware, sagt Pawelczyk, seien in der Regel Hybridzüchtungen. Er rät zu den alten Sorten mit ihrer „Vielfalt in Form, Farbe und Geschmack“. Im Internet fänden sich Bezugsquellen oder alljährlich im Frühjahr beim Naturgarten-Tag am Oberhausener Haus Ripshorst. Dort kann man auch die selbst gezogenen Pflänzchen von Pawelczyk erwerben.

Die Aufzucht

Tomaten brauchen regelmäßige Zuwendung in Form von Wasser, bei einigen Sorten empfiehlt sich das „Ausgeizen“, das Entfernen von bestimmten Trieben. Wo auch immer die Pflanzen wachsen sollen, muss auf gute Durchlüftung geachtet werden. Und: Mehr als drei Jahre hintereinander sollten Tomaten nicht an der selben Stelle gepflanzt werden. Ist der Sommer gnädig und hat der Gärtner alles richtig gemacht, werden die Pflanzen mit ihren köstlichen Früchten bis zu 2,50 Meter hoch.

Die Aufbewahrung

16 bis 18 Kilogramm Tomaten isst der Deutsche durchschnittlich im Jahr. Und damit der volle Geschmack auf den Tisch kommt, rät Pawelczyk dringend von der Kühlschrank-Lagerung ab: „Dann ist das Aroma weg.“