Duisburg. . Auf dem Tierfriedhof in Neudorf begraben sowohl Christen als auch Muslime und Buddhisten ihre Haustiere. Das Aufstellen religiöser Symbole ist daher laut Satzung verboten und wird nicht geduldet. Doch viele Besitzer wissen nichts davon und dekorieren die Gräber ihrer Lieblinge mit Engelsfiguren.
Dass für manchen das treue und lieb gewonnene Haustier zu Lebzeiten ein Engel gewesen ist, stimmt sicher. Daher rührt vielleicht auch das Verlangen, nach dem Tod des geliebten Tieres auf dem Duisburger Kleintierfriedhof in Neudorf einen Engel aufs Grab zu stellen. Weil das aber ausdrücklich in der Satzung der „Interessengemeinschaft Duisburger Kleintierfriedhof“ ausgeschlossen ist, stehen auf einem Tischchen nun unzählige Engelfiguren, die von den Gräbern geräumt wurden – was einige Grabbesitzer erzürnt.
„Es hat einfach Überhand genommen“, erklärt die Vorsitzende der Interessengemeinschaft, Helga Schiebold. „Wir mussten handeln.“ Auf dem Tierfriedhof haben Christen ebenso wie Muslime und Buddhisten ihre Haustiere begraben. Auf liebevoll gepflegten Gräbern stehen kleine Grabsteine, Blumen und kleine Bäumchen.
„Wir lassen wirklich viel zu aber schon seit 1993 steht in der Friedhofssatzung, dass – auch wegen der gegenseitigen Rücksichtnahme – auf die Verwendung religiöser Symbole verzichtet werden muss.“ Auf einem einzigen Grab hätten 15 kleine Engelsfiguren gestanden. Und eine Düsseldorferin habe eine Buddha-Figur aufstellen wollen. „Wir müssen doch als Vorstand alle Vereinsmitglieder gleich behandeln.“ Ein Gartenzwerg wiederum sei kein Problem. Danach habe sie ein anderes Mitglied gefragt.
Religiöse Symbole nicht geduldet
Genau heißt es in der Satzung: „Ein Friedhofskult, der Ausdruck menschlichen Totengedächtnisses ist, und die Verwendung von Pietätsformen und Symbolen religiöser Glaubensgemeinschaften können nicht geduldet werden.“ Eigentlich klare Worte, dennoch, so erinnert sich Helga Schiebold, haben auf dem Tierfriedhof zu Allerheiligen viele Lichter gebrannt. „Auch das geht nicht. Nicht zuletzt, weil direkt neben dem Friedhof eine dicke Gasleitung verläuft“, erklärt Helga Schiebold.
„Man hätte aber vielleicht einfach einen Aushang machen können“, ärgert sich ein Mann aus Hochfeld, der zwar selbst keinen Engel aufs Grab seines geliebten Haustiers gestellt hat, die Art und Weise aber nicht gut findet. „Jetzt muss jeder sehen, ob er seine Engelsfigur überhaupt wiederfindet.“
"Die Leute lesen die Satzung nicht"
Zunächst war die Stadt in Verdacht geraten, die Forderung aufgestellt zu haben, dass die Engel von den Gräbern geräumt werden müssten. Doch die hat mit dem Tierfriedhof nichts zu tun. „Wir haben lediglich damals die Friedhofssatzung als Basis für unsere übernommen“, sagt Helga Schiebold.
Nach ihrer Erfahrung bemerken einige Tierbesitzer erst dann, dass das Aufstellen religiöser Symbole auf dem Tierfriedhof nicht gestattet ist, wenn die Figuren wie in diesem Fall entfernt worden sind. „Die Leute lesen sich die Satzung einfach nicht durch.“ Vielleicht weil der Schmerz über den Verlust des geliebten Tieres noch so groß ist. Vielleicht aber auch, weil man sich nicht vorstellen kann, dass eine kleine Engelsfigur zu einem großen Problem werden könnte.