Duisburg. .

Das Krematorium auf dem Waldfriedhof feiert am morgigen Samstag ab 12 Uhr im Rahmen eines Festaktes sein 10-jähriges Bestehen. Dazu gehört auch ein Tag der offenen Tür, der Führungen durch die Räumlichkeiten bietet und die Besucher bei Rundfahrten über den Friedhof über die verschiedenen Grabformen informieren will. Dort zeichnet sich seit längerem ein beständiger Trend ab: Immer mehr Hinterbliebene in dieser Stadt entscheiden sich für eine Einäscherung ihrer verstorbenen Angehörigen samt anschließender Urnenbeisetzung.

„Früher lag die Verteilung bei 50 Prozent Erdbeisetzung und 50 Prozent Urnenbeisetzung“, sagt Reinhold Adrian, der bei den Wirtschaftsbetrieben als Geschäftsbereichsleiter Friedhöfe auch für das Krematorium verantwortlich ist. In den vergangenen drei, vier Jahren hätte sich das Verhältnis deutlich in Richtung „Urne“ verschoben.

Nicht nur eine Frage des Geldes

Deren Anteil liege nun bei knapp 60 Prozent. Allein im Vorjahr wurden im hiesigen Krematorium 5350 Einäscherungen vorgenommen. Vor fünf Jahren seien es laut Adrian rund 3700 gewesen, 2009 waren es um die 4700. „Das liegt auch daran, dass das Krematorium in Krefeld geschlossen wurde“, sagt Adrian. Somit habe der Standort Duisburg seine Bedeutung für die Region Duisburg/Krefeld/Niederrhein ausgebaut.

Und warum entscheiden sich immer mehr Zeitgenossen für diese Form der Bestattung? „Zum einen sind die Gebühren für eine Einäscherung samt Urnenbeisetzung günstiger“, so Adrian. Sie liegen nach einer Absenkung im Dezember 2011 derzeit bei rund 630 Euro (Erdbeisetzung: rund 770 Euro).

"Ich glaube, es ist aber nicht allein eine Frage des Geldes. Vielen ist es wichtiger, dass mit Urnen mehr Alternativen für die Auswahl der Grabform bleiben", weiß Adrian. Und immer mehr würden da eine möglichst pflegefreie oder wenig pflegeintensive Variante bevorzugen. „Mein Grab soll je später nicht vernachlässigt aussehen – diesen Satz äußern vor allem ältere Menschen bei uns voller Sorge“, sagt Adrian.

Informieren und Vorurteile beseitigen

Ab 12 Uhr haben alle Besucher morgen die Gelegenheit, alle Räumlichkeiten das Krematoriums selbst in Augenschein zu nehmen – darunter auch der „Raum der Erinnerung“, in dem Urnen bis zum Zeitpunkt der Bestattung aufbewahrt werden. Auch die modernen Abschiedsräume oder die neue Trauerhalle können besichtigt werden. In letzterer findet ab 14 Uhr auch ein Orgelkonzert statt. „Wir wollen hier informieren und die Vorurteile beseitigen, die manche über ein Krematorium noch im Kopf haben“, so Adrian.

Rund zehn Kräfte der Wirtschaftsbetriebe stehen nicht nur für die Führungen durchs Gebäude zur Verfügung, sie organisieren auch die Fahrten über den rund 67 Hektar großen Waldfriedhof (er ist damit der größte auf Duisburger Stadtgebiet). „Weil wir viele ältere Leute erwarten und wir ihnen viele verschiedene Gräber auf dem weitläufigen Friedhof zeigen wollen, setzen wir einen Fahrdienst ein. Der Tag der offenen Tür endet dann gegen 16 Uhr.