Duissern.

Der Weg zum Bürgerverein (BV) Duissern ist etwas für Eingeweihte. Die Duisserner residieren in einem geschichtsträchtigen Gebäude, dem ehemaligen Wasserturm auf dem Kaiserberg – erreichbar zu Fuß oder per Schleichweg durch den Wald, vorbei am Zoo.

Günter Gillissen, Ehrenvorsitzender des Bürgervereins, ist hier in seinem Element, kennt jeden Winkel auf dem Kaiserberg. Dieses Sommerinterview soll aber gleichzeitig auch eine Stellenanzeige sein. Günter Gillissen und der Geschäftsführer Siegfried Kettler teilen sich derzeit die Sprecheraufgabe, da das Amt des Vorsitzenden verwaist ist. Noch hat sich kein engagiertes Mitglied gefunden, das diese Aufgabe künftig übernehmen möchte.

Sie sind 75 Jahre alt, eigentlich im Frühjahr zurückgetreten und machen doch noch weiter. Warum tun Sie sich das noch an?

Günter Gillissen: Wir suchen ja schon seit Monaten jemanden, der sich im Stadtteil auskennt, hier verwurzelt ist und sich gerne engagieren möchte. Aber es findet sich einfach niemand. Wollen Sie das nicht machen?

Fühlen Sie sich eigentlich mehr als Duisserner oder als Duisburger?

Einer der ältesten Stadtteile

Duissern gehört zu den ältesten Stadtteilen Duisburgs. Schriftlich erwähnt wurde er schon im Jahr 1059. Im 13. Jahrhundert gab es hier ein Kloster. Es befand sich an der Oranienstraße/Ecke Hansastraße.

Die Bemerkung, dass es sich bei Duissern um ein Königreich handelt, ist scherzhaft gemeint und geht auf die Schützen zurück, als sie das erste Mal ihren König gekürt haben, so Gillissen. Er hat sich mit der Geschichte des Kaiserbergs auseinandergesetzt.

Derzeit leben rund 14 000 Menschen in dem Stadtteil.

Gillissen: Eindeutig als Duisserner. Ich wohne hier seit mehr als 30 Jahren, habe meine Freunde und Bekannten hier. Da ist man schon mit dem Stadtteil sehr verbunden. Geboren wurde ich allerdings in Hochfeld.

Was ist denn typisch für Duissern?

Gillissen: Die Bevölkerung hält zusammen. Die Menschen meckern nicht, sondern packen selbst mit an. Das ist das Schöne hier. Und wir sind nah am Stadtwald gelegen, haben es aber auch nicht weit zur Stadt. Das ist ideal.

Gibt’s hier ein Wahrzeichen?

Gillissen: Den Zoo! Das ist die beliebteste Freizeitattraktion – in ganz Duisburg, aber sie liegt eben in Duissern. Auch der Botanische Garten ist sehr beliebt bei den Leuten.

Wo ist Duisserns Zentrum?

Gillissen: Ein klassisches Zentrum gibt es nicht, aber an der Moltkestraße sind viele kleinere Geschäfte. Neulich haben die Geschäftsleute auch einen Tag der Moltkestraße veranstaltet, an dem wir uns als Bürgerverein beteiligt und für unsere Arbeit geworben haben.

Ist denn alles schön hier in dem Stadtteil?

Gillissen: Wir sind ein ausgesuchter Wohnstadtteil, wir haben keine großen Probleme, wenn man mal davon absieht, dass die Straßen, etwa die Moltkestraße, relativ eng gebaut sind und es Probleme mit den Parkplätzen gibt.

Diesen Punkt haben die Duisserner auch in einer WAZ-Umfrage moniert. Nun soll die Parkraumbewirtschaftung auf Duissern ausgeweitet werden und es soll das Anwohnerparken eingeführt werden. Was halten Sie davon?

Gillissen: Das muss man erstmal abwarten, für welche Straßenzüge das in Frage kommt. Die Regelung schauen wir uns dann genau an.

Was sagen Sie zu den Plänen, dass am Kreuz Kaiserberg ein Autohof entstehen soll?

Gillissen: Da werden wir eigentlich relativ wenig tangiert, da haben wir noch nicht viel von gehört. Das ist vor allem ein Thema hinter der Stadtgrenze, in Mülheim-Speldorf.

Wie sieht Duissern wohl 2020 aus?

Gillissen: Um den Stadtteil muss man sich meiner Meinung nach keine Sorgen machen. Der Bürgerverein könnte ein paar neue Mitglieder gebrauchen. Und eben einen neuen Vorsitzenden.