Duisburg. . E-Bikes sind das Trendgefährt der Fahrradbranche und erleichtern so manchem Radler das Pedaletreten. Zehn Jahre nach der Einführung der ersten Modelle rüstet die Post ihre Zusteller nun mit neuen Elektro-Fahrrädern aus - so auch in Duisburg. Zustellerin Marlene Diem, seit 30 Jahren für die Post auf Tour, ist begeistert. Sie muss bis zu 50 Kilo Gepäck bewegen.

Seit 30 Jahren ist Marlene Diem nun schon als Postzustellerin unterwegs, bei ihrer täglichen Verteilungstour durch Buchholz versorgt sie etwa 1400 Haushalte. So bequem wie jetzt kam sie auf dem 20-Kilometer-Rundkurs durch den Zustellbezirk aber noch nie voran. Der Grund: Die 54-Jährige ist eine jener sieben Kräfte in Duisburg, die erst kürzlich mit einem neuen E-Bike der Deutschen Post ausgestattet wurden. Dieses Elektrofahrrad bietet nicht nur eine komfortablere Ausstattung als sein Vorgänger, es ist zudem leistungsstärker. Oder wie Marlene Diem es mit einem Augenzwinkern sagt: „Das ist ein halbes Mofa!“

Wenn die Postbeamtin – ja, diesen heutzutage nur noch selten anzutreffenden Status hat sie tatsächlich inne – die Pedalen des Rades nur kurz berührt, setzt sofort ein leises Surren ein. Das stammt von dem Frontnabenmotor, der für eine überraschend üppige Beschleunigung aus dem Stand sorgt.

„Das ist ja das Tolle: Wenn ich meine Gepäcktaschen voll beladen habe, sind das bis zu 50 Kilo Zusatzgewicht. Früher musste ich dann immer richtig reintreten, um von der Stelle zu kommen. Dank des Motors ist das Losfahren heute ganz bequem“, erzählt die Buchholzerin.

Von Huckingen aus geht’s los

Morgens gegen 6 Uhr beginnt immer ihr Arbeitstag. Im Zustellungsstützpunkt Duisburg-Süd, gelegen an der Düsseldorfer Landstraße in Huckingen, werden alle Vorbereitungen für die Tour getroffen. Für die großen Firmen in ihrem Bezirk braucht Diem die zahlreichen Zusendungen aber nicht mit zu verstauen. „Das sind alles Selbstabholer. Das heißt: Sie holen ihre Post bei uns ab, so dass ich sie nicht transportieren und ausliefern muss.“

Von den drei Jahrzehnten als Zustellerin hat Diem 23 Jahre in ihrem Heimatstadtteil Buchholz verbringen dürfen. Hier kennt sie inzwischen „Jan und Mann“ – und fast jeder kennt sie. „Einige Pingel hat man immer dabei, aber zu 99 Prozent habe ich hier unheimlich nette Leute.“ Kaum hat sie den Satz beendet, läuft eine weißhaarige Hundebesitzerin an ihr vorbei. Herzlicher Gruß, kurzer Plausch, und noch fix den Vierbeiner gestreichelt – schon geht’s weiter. Die überraschte Nachfrage zu ihrem offensichtlich entspannten Verhältnis zu Waldi & Co beantwortet Diem mit einem Lachen und sagt: „Hier in Buchholz sind nicht nur die Leute nett, sondern auch die Hunde.“

Die Benutzerqualität des modernen E-Bikes ist höher 

Zurück zum neuen E-Bike: Wo liegen denn nun die Unterschiede zum Vorgängermodell, das sie vor rund zehn Jahren erhalten hatte? „Der Sattel ist bequemer, der Ständer ist stabiler und einfacher zu bedienen, die Benutzerqualität ist einfach höher“, zählt sie auf. „Und ich habe nun zwei Batterien, die auch noch länger halten als die alten.“ Sie deutet auf zwei knallgelbe Plastikkästen, die am hinteren Gepäckträger befestigt sind. Darin stecken jeweils Lithium-Ionen-Akkus. Die sind ausziehbar und werden nachmittags nach Dienstschluss zum Aufladen in ein Adapter gesteckt. „Ein Akku ist immer in Benutzung. Wenn es leer ist, wechselt es automatisch auf das andere“, erklärt die Postbotin.

Neu sind auch die Gepäcktaschen, die sich besser am E-Bike befestigen lassen. In einer transportiert Diem nicht nur ihre Dienst-Regenjacke, sondern an heißen Tagen wie gestern auch zwei kleine Plastik-Sprudelflaschen. Die sind zur Erfrischung und Abkühlung zwingend nötig. Denn trotz des Hilfsmotors und einer über die Jahre gut trainierten Wadenmuskulatur spürt sie am Ende des Tages dann doch die Kilometer in den Knochen.

Ist ihr in den Wochen der Nutzung denn auch etwas Negatives aufgefallen? „Nix“, antwortet Diem und blickt zufrieden auf ihr Rad. „Ich möchte es nicht mehr missen.“