Duisburg. .

Armen Hakobyan winkelt das Bein an, stellt sich auf die Fußspitze und dreht sich durch den Raum. Die Frauen folgen ihm in Dreierreihen. Die Luft im Ballettstudio von Rotraud Hantke ist ein bisschen stickig, man riecht die Anstrengung – und doch schauen die Tänzerinnen ganz verzückt zu ihrem Lehrer. Im Hauptberuf tanzt Armen Hakobyan als Solist in der Ballett-Compagnie des Aalto-Theaters. In den Sommerferien verrät er im Rahmen der Sommertanztage ein paar Tricks.

Sommerpause sinnvoll nutzen

„Tanzen kann man nicht lernen, das muss man fühlen“, ist der gebürtige Armenier überzeugt. Zwar könne man den Ballettschülern einige Schritttechniken beibringen, doch das wirkliche Tanzen müsse von innen heraus kommen. „Die Mädchen machen das aber gut“, lobt er. und tanzt ihnen die Trippelschritte noch einmal vor.

Armen Hakobyan hat das Tanzen von seiner Mutter gelernt. Er wollte nie etwas anderes machen. Schon als Kind hat er den ersten Unterricht genommen, später ging er dann nach Bulgarien, um dort sein Fußwerk zu perfektionieren. Der Erfolg stellte sich schnell ein: Er war erster Preisträger des Bulgarischen Nationalwettbewerbes und Finalist beim Varna-Wettbewerb in Bulgarien.

Auf ein erstes Engagement als Solist beim Ballett der Staatsoper Sofia, folgte der Umzug nach Deutschland. Duisburg kennt er von seinen Engagements an der Deutschen Oper am Rhein, inzwischen tanzt er am Aalto-Theater. „Ich mag es inzwischen auch, zu unterrichten. Dann muss ich geduldiger sein, bei Profis kann man mehr voraussetzen.“

Im Sommer wird bei Rotraud Hantke getanzt.  Foto: Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Im Sommer wird bei Rotraud Hantke getanzt. Foto: Fabian Strauch / WAZ FotoPool

Die Sommertanztage von Rotraud Hantke haben inzwischen Tradition. Sie will Tänzern, die in der Sommerpause nicht verreisen, die Gelegenheit geben, weiter zu trainieren. „Ich find’ toll, dass sich viele Profis immer wieder die Ehre geben und den Schülern etwas beibringen.“ Über all die Jahre hat sie ein enges Netzwerk geknüpft. „Es wird in den Ferien kaum etwas angeboten in den Ballettschulen, deshalb kommen immer wieder auch Schüler von außerhalb“, erklärt sie.

Keine Zwangspause für die Tänzer

Die Frauen sind froh, dass sie nicht in Zwangspause geschickt werden. „Beim Ballett kann ich mich prima ablenken. Es ist anstrengend, man muss sich konzentrieren, aber es ist toll. Man kann dabei gut abschalten“, erklärt eine Mittänzerin. Es ist, als würden sie bei aller Anstrengung das Glück mit den Füßen spüren.

Auch für Rotraud Hantke fällt die Sommerpause aus. Als Nachbarin des Theaters will sie zum 100. Geburtstag des Hauses ein getanztes Geschenk aufführen. Dafür muss sie mit den Mitwirkenden noch üben.

Die Sommertanztage werden fortgesetzt. Derzeit geben Vladimir Karakulev und Colin Sinclair Stunden im Studio von Rotraud Hantke. Vladimir Karakulev zeigt klassisches Ballett, bei Colin Sinclair kann man Modern Dance mit Jazz- und Showtanz-Elementen lernen. Anmeldungen noch möglich 33 88 87.