Duisburg. Nachdem seit dem Bau des A 59-Deckels nicht mehr geschehen ist als die Umzäunung der Betonfläche, will die Duisburger Stadtspitze nun über „temporäre Lösungsvorschläge“ für die Bahnhofsplatte reden und am Freitag Ideen vorstellen. Innenstadtentwickler Ralf Oehmke, der das Projekt bislang betreute, ist nicht mit dabei.

Es sieht so aus, als ob nun Bewegung in das Projekt Platte kommt. Nachdem seit dem Bau des Deckels über die A 59 nicht mehr geschehen ist als die Umzäunung der Betonfläche, soll nun über "temporäre Lösungsvorschläge" für den Bahnhofsvorplatz geredet werden – wie sie Duisburgs Bürger schon seit Monaten fordern. Zuletzt räumte die "Platte" bei unserer Online-Umfrage, welches der größte Bau-Flop in Duisburg sei, groß ab. Die User finden den Stillstand am Bahnhof noch ärgerlicher als den Baustopp auf der Skandalbaustelle zur Erweiterung der Küppersmühle.

Erst Mitte Juni war bekannt geworden, dass die bisherigen Pläne für die Themeninseln auf diesem Platz nicht realisiert werden können, weil sie zu teuer werden würden. Grund dafür ist ein Fehler in der Kalkulation. Tatsächlich seien für die ursprünglichen Gestaltungspläne vier Millionen Euro nötig, hieß es während einer extra für die "Platte" anberaumten Sondersitzung. Geld, das nicht vorhanden ist. Die Konsequenz: Der Ausbau muss deutlich abgespeckt werden. Die Politik reagierte mit scharfer Kritik auf diese erneute Panne.

Innenstadtentwickler Oehmke ist nicht mit dabei

Am Freitag nun wollen Oberbürgermeister Sören Link, sein Planungsdezernent Carsten Tum, Stadtdirektor Peter Greulich und City-Manager Klaus-Peter Tomberg eine Zwischenlösung für den Bahnhofsvorplatz vorstellen. Noch nicht einmal einen Monat nach seiner Wahl zum neuen Oberbürgermeister macht Link also wahr mit seinen Forderungen für einen Neustart für die Planungen. Die Federführung solle dann aber im Stadtplanungs-Dezernat und nicht bei der Innenstadtentwicklung IDE liegen, forderte Sören Link, damals noch OB-Kandidat. Der Termin am Freitag scheint nun erstes Signal zu sein. Der von vielen Seiten kritisierte Innenstadtentwickler Ralf Oehmke ist am Freitagvormittag nämlich nicht mit dabei.

Nicht mehr nur eine von vielen Ankündigungen

Dass es sich nicht nur um eine weitere von vielen Ankündigungen handelt, ist sich die Grünen-Ratsfrau Claudia Leiße sicher. Sie hatte während eines Deutschlands-Spiels mit anderen "Guerilla-Gärtnern" die Platte zunächst mit Rasen "bepflanzt" und, nachdem dieser verkümmert war, mit neuem Blumenschmuck aufgehübscht. Am Mittwochnachmittag holte die Rheinhauserin dann mehrere Pflanzen wieder ab, um sie an anderer Stelle im Stadtgebiet wieder einzupflanzen. Mit der Ankündigung, dass "hier schon sehr bald was passieren wird." Deshalb bittet sie die Duisburger nun auch darum, die restlichen Pflanzen abzuholen, bevor diese in den nächsten Tagen entsorgt werden müssen. "Das wäre zu schade."

Tägliches Foto von der #Platte

Bekannt ist bislang jedoch nur, dass auf dem Bahnhofsvorplatz die 21 Magnolien gepflanzt werden sollen, die Sören Link bei der Loveparade-Gedenkfeier am Dienstagabend dem Verein Loveparade Selbsthilfe übergeben hat. Jeder dieser Bäume, die „vor unserem Bahnhof und damit im Herzen unserer Stadt wachsen und blühen“ sollen, sind dann den 21 Toten der Parade gewidmet und sollen ein klein Symbol für den Neuanfang in der Stadt sein.

Übrigens: Seit fast drei Monaten dokumentieren wir auf unserem Twitter-Konto @DerWestenDU den Stillstand am Bahnhofsvorsplatz mit einem täglichen Foto in einer kleinen Plattensammlung. (mawo)