Duisburg. .

120 Bewerbungen hat Torsten Muders geschrieben in den letzten Monaten, rund 80 Bewerbungsgespräche hat er geführt. Ergebnis: Job-Angebote. Aber mit einem Monatslohn von 800 bis 1300 Euro. Letzteres brutto und für Arbeit im Drei-Schicht-Betrieb. Zu wenig für den 48-Jährigen, der noch Unterhalt zahlen muss und bald erneut Vater wird.

„Den Rest kriegen Sie vom Arbeitsamt“, wurde ihm bei einigen Bewerbungsgesprächen gesagt. Keine Lösung für ihn, sagt Muders, er brauche eine Stelle, die ihn und die seinen auch ernährt.

So ist er nach wie vor ohne Arbeit, und in wenigen Wochen droht das Auslaufen des Arbeitslosengeldes, droht Hartz IV. Entsprechend verzweifelt ist der Arbeitssuchende.

"Ich bin kein Dummer"

„Ich bin kein Dummer“, sagt Muders. Einzelhandelskaufmann habe er gelernt, lange Zeit bei einem großen Unterhaltungselektronikanbieter gearbeitet, zuletzt zwölf Jahre bei der Telekom. „Ich habe immer alles bezahlt, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, und ich bin auch immer fleißig wählen gegangen“, blickt er zurück.

Von der Agentur für Arbeit habe er nur geraten bekommen, ein Bewerbungstraining zu absolvieren. Und den Rat, sich auf einen anderen Lebensstandard einzustellen.

„Ein Bewerbungstraining ist mit Sicherheit richtig“, erklärte Hans-Georg Grein, Sprecher der Duisburger Agentur für Arbeit, vor allem auch für langjährig Beschäftigte: „Da muss man auf dem neuesten Stand sein. Ich kann das nur empfehlen, das hilft.“

"Man braucht externe Beratung"

Wer lange Zeit in Arbeit war, habe sich in der Regel vor vielen Jahren letztmalig beworben. Und auch bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen habe es in der oft langen Zwischenzeit Entwicklungen und Neuerungen gegeben. Grein: „Da braucht man einfach externe Beratung.“ Wenn man so etwas mit fachlicher Unterstützung einmal durchgeprobt habe, baue man die nötige Sicherheit auf und Ängste ab.

Ein Angebot speziell für Arbeitssuchende, die nicht mehr am Anfang des Berufslebens stehen, hat das Jobcenter Duisburg mit dem Vermittlungszentrum „Fit for Job“ an der Königstraße in Stadtmitte. Zur Verfügung stehen dort ein Dutzend PC-Arbeitsplätze mit Internet, ausliegende Zeitungen mit Stellenangeboten und die Expertise zweier geschulter Fachkräfte, die beim Blick über die Schulter hilfreiche Tipps geben sollen.

Wer Tipps hat, kann sich melden

Das „Fit for Job“-Team stellt sich vor allem folgenden Problemen: Wo kann ich mich überall bewerben? Wie hat eine Bewerbungsmappe überhaupt auszusehen? So ist für ältere Arbeitsuchende beispielsweise eine Online-Bewerbung oft eine völlig neue Erfahrung. Wenn sich etwa alle Bewerbungsunterlagen samt Fotos und Dokumenten auf einem kleinen USB-Stick befinden.

Besondere Hilfsangebote hat „Fit for Job“ für Arbeitssuchende über 50, denen im Rahmen des Projekts „Perspektive 50plus“ Unterstützung angeboten wird.

Dafür ist Muders noch zu jung, aber wer Tipps für ihn hat, kann sich gerne melden, am besten per Mail unter w.mohrs@waz.de. Wir werden alle Anregungen umgehend weitergeben.