Duisburg. . Eine blutende Gelbwangen-Schmuckschildkröte mit weit aufgerissenem Panzer wurde am Sonntag im Zoo Duisburg gefunden. Das Tier musste eingeschläfert werden. Die Zooleitung vermutet, dass ein Besucher die Schildkröte mit voller Wucht gegen einen Stein geschlagen hat.
Wer tut so etwas? Unter Tränen alarmierte eine Tierpflegerin im Duisburger Zoo am Sonntag den Wissenschaftlichen Leiter des Tierparks, Dr. Jochen Reiter. Was die Frau derart aus der Fassung brachte: Sie hatte bei einem Kontrollgang im Schildkröten-Freigehege eine stark blutende Gelbwangen-Schmuckschildkröte mit weit aufgerissenem Rückenpanzer gefunden. Die Wasserschildkröte wurde umgehend noch am Mittag von der Zoo-Tierärztin untersucht. Der traurige Befund: Das Tier war so stark verletzt, dass es eingeschläfert werden musste. Die Ärztin konnte das Tier nicht mehr retten.
Die Mitarbeiter des Tierparks können das Geschehen immer noch nicht fassen. "Die Menschen, die zu uns kommen, wollen sich doch eigentlich an den Tieren erfreuen - und ihnen keinen Schaden zufügen", sagt Reiter.
Panzer der Schildkröte ist "steinhart"
Doch offenbar fand sich unter den Zoobesuchern am Sonntag ein ausgemachter Tierquäler. Die schwere Verletzung der Schildkröte lasse nur den Schluss zu, so Reiter, dass sich ein Gast das Tier gegriffen und mit voller Wucht gegen ein hartes Objekt, vermutlich einen Stein, geschlagen habe. Die dabei aufgebrachte Kraft muss immens gewesen sein - Reiter berichtet, dass der Panzer einer Gelbwangen-Schmuckschildkröte "steinhart" sei.
Über den Teich der Wasserschildkröten führt ein Steg, von dem aus Besucher ins Wasser greifen können. "Es ist aber offensichtlich, dass man das nicht tun soll", sagt Reiter. Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen werde es wegen des aktuellen Vorfalls in Zukunft nicht geben. "Völlig vergitterte und verglaste Gehege will doch keiner."
Zoo Duisburg sucht nach Zeugen
Die Zooleitung setzt jetzt auf die Hilfe der Tierfreunde: Besucher, die am Sonntag die Gräueltat beobachtet haben oder zukünftig Zeuge derartiger Attacken werden, sollen sich unverzüglich an der Kasse melden. "Wir suchen derzeit nach der berühmten Nadel im Heuhaufen", sagt Reiter. "Offenbar hat niemand etwas gesehen." Eine Video-Überwachung der Anlage gibt es nicht. Dennoch überlege man derzeit, ob die Polizei eingeschaltet werden soll.
Schildkröten im Duisburger Zoo leben offenbar gefährlich. Im vergangenen Sommer wurden aus dem Affenhaus die zwei Waldschildkröten „Trolli“ und „Wolli“ gestohlen. Die beiden entwendeten Tiere wurden jedoch kurz nach dem Diebstahl in unversehrtem Zustand in einer Auffangstation außerhalb Duisburgs wieder abgegeben.