Duisburg. .

Gegen den alten Vorstand des Duisburger Tierschutzvereins wurden zuletzt auch in der Öffentlichkeit Betrugsvorwürfe erhoben. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln: Summen im hohen sechsstelligen Bereich sollen unterschlagen worden sein. Mit diesen heftigen Anschuldigungen müssen sich nun aber auch regelmäßig die Mitarbeiter des Tierheims in Neuenkamp auseinandersetzen – völlig unberechtigterweise.

„Viele Menschen glauben irrtümlich, dass dieser Tierschutzverein der Betreiber des Tierheimes sei. Das ist falsch! Wir sind es. Und das seit 2002“, erklärt Monika Lange, die 1. Vorsitzende des Vereins Tierschutzzentrum. Dennoch bekämen die 24 Beschäftigten und rund 60 ehrenamtlichen Helfer des Tierheims derzeit nur eine Frage zu hören: „Was ist denn bei Euch los?!?“

Der gute Ruf ist in Gefahr

Durch diese Vermengung in der öffentlichen Wahrnehmung zweier ähnlich klingender, aber dennoch völlig unterschiedlicher Vereine sehen die Verantwortlichen von Tierschutzzentrum e.V. nun ihren guten Ruf in Gefahr. „Wir werden durch dieses Missverständnis in ein falsches Licht gerückt. Bei uns läuft alles korrekt über die Bühne. Das müssen die Menschen wissen, die regelmäßig spenden“, sagt Vorsitzende Monika Lange.

Denn diese Spenden seien für den Verein überlebenswichtig. Das rund 5000 Quadratmeter umfassende Grundstück und alle darauf befindlichen Gebäude des Tierheims – nur eine Hundeleinenlänge von der Autobahn 40 entfernt an der Lehmstraße gelegen – gehören der Stadt Duisburg. Betreiber ist seit 2002 Tierschutzzentrum e.V., der für die Erfüllung der Pflichtaufgaben (Unterbringung von Fundtieren oder sichergestellten Tieren etc.) pro Jahr einen städtischen Zuschuss in sechsstelliger Höhe erhält.

Rund 1400 Tiere werden jährlich vermittelt

Sechsstellig ist laut Lange auch der Betrag, der pro Jahr durch Spenden hereinkommt. „Darunter sind auch Erbschaften. Eine Dame hat uns einmal fast 100.000 Euro hinterlassen.“ Und im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen stieg die Summe dieser Zuwendungen in den vergangenen Jahren stetig an. „Der Anteil der Spenden am Gesamtbudget liegt mittlerweile bei rund 60 Prozent“, so Lange.

Die irrtümlich aufgekommenen Verdächtigungen würden die gute Arbeit des Tierheims in den Hintergrund rücken, so die Vorsitzende. „Wir vermitteln pro Jahr um die 1400 Tiere“, sagt Lange. Das Gros seien Katzen – rund 700 bis 800. Hinzu kommen 200 bis 250 Hunde sowie 350 Kleintiere wie Kaninchen, Vögel oder Hamster. An Wochenenden kommen bis zu 100 Interessierte, um in Käfigen und Auslaufzonen nach einem passenden Vierbeiner zu suchen.

Veraltete Anlage

Doch gerade Hunde werden nicht einfach abgegeben. Das potenzielle Herrchen muss zunächst einige Male mit dem Hund spazieren gehen. Stimmt die Chemie, folgt ein einwöchiges „Probeschlafen“ im neuen Zuhause. „Und dann folgt eine Nachkontrolle. Wir schauen dann, ob Herr und Hund auch zurechtkommen“, sagt Lange.

Derzeit finden maximal rund 120 Hunde gleichzeitig Platz in der Zwingeranlage des Tierheims. „Die stammt aus den 70er Jahren und ist inzwischen völlig veraltet“, klagt Lange. Der Platz auf dem Gelände sei komplett ausgereizt. „Wir können nur noch in die Höhe expandieren.“ Doch dafür fehlt das Geld. Die Stadt hat keines. Und das jährliche Budget des Vereins Tierschutzzentrum reicht gerade für den Unterhalt. Was bleibt? „Das Hoffen auf Spenden“, so Lange.