Duisburg. . Marianne Woschniak kümmert sich seit 17 Jahren um verwilderte und ausgesetzte Tiere in Ruhrort, Laar und Beeck.
„Komm Bärchen, komm“, ruft Marianne Woschniak ins Gebüsch hinter dem Thyssenarchiv in Ruhrort. Irgendwo auf dem verwilderten Gelände, zwischen Büschen und Gräsern, muss sich die wilde Katze verstecken. Aber an diesem Tag ist ihr wohl zu viel Trubel am Futterplatz – und so bleibt sie unsichtbar. Ein paar Kilometer weiter, am Bahndamm in Beeck, da spitzt die 60-Jährige den Mund und pfeift ein paarmal hintereinander scharf. Schau an: Hoppelchen, der schwarz-weiße Minitiger, pirscht sich – wenn auch argwöhnisch, weil auch er keinen Menschenauflauf mag – langsam heran und nimmt das gereichte Futter samt der mit warmem Wasser gestreckten Milch an. Die Zeitungsleute und die beiden Helferinnen Brigitte Leicht (70) und Silvia Nakielski (42), die nur ausnahmsweise dabei sind, sind zu viel für Hoppelchen und ihre drei schwarzen Artgenossen, die aus sicherer Entfernung die Szenerie beobachten.
Marianne Woschniak, die Laarer Katzenfrau, kümmert sich seit 17 Jahren um durchschnittlich 40 verwilderte oder ausgesetzte Tiere im Umfeld ihrer Wohnung, aber auch in Beeck und Ruhrort. Mit dem Fahrrad dreht sie jeden Tag, bei Wind und Wetter, ihre Runden, beladen mit Dosenfutter und Milch.
18 Futterstellen hat sie angelegt, und auch Schlafplätze für die verwilderten Vierbeiner. Letztere baut sie aus alten Nachttischchen, die mit einem Schlupfloch versehen werden. Oder aus stabilen Pappkartons, die mit Teerpappe abgedichtet und mit wärmendem Styropor ausgeschlagen werden.
Füttern und bauen
Wer der Laarer Katzenfrau hilfreich zur Seite stehen möchte – Füttern und Schlafplatzbau – kann sich unter Telefon 0163 - 9 02 65 71 mit ihr in Verbindung setzen. Am besten vormittags, denn in den Nachmittagsstunden dreht sie ihre Runden durch die Ortsteile und versorgt die Schmusetiger mit Dosenfutter.
Ohne die finanzielle Unterstützung von Tierliebhabern wäre die Arbeit nicht leistbar. So gibt etwa die pensionierte Lehrerin Brigitte Leicht wöchentlich 50 Euro Futterzuschuss. „Für Tierarztkosten“, sagt Marianne Woschniak, die die Minitiger kastrieren lässt, damit sie sich nicht fortpflanzen, „muss ich alleine aufkommen.“
Insgesamt verfüttert die Laarerin wöchentlich 14 Paletten Dosenfutter. Und achtet darauf, dass keine Reste in der Gegend landen. Denn das würde Ratten anlocken. Krähen dagegen lässt sie mitfuttern: „Zwischen den Katzen und den Vögeln gibt es eine friedliche Koexistenz“, sagt sie amüsiert.
Pro Tag legt Marianne Woschniak 13 km zurück. Eine Strecke, die ihr zu schaffen macht. Deshalb sucht sie Helfer, die Arbeit abnehmen.