Duisburg. . Duisburg muss sparen und zwar gewaltig. Und weil alle Bewohner betroffen sind, haben die Bürger jetzt die Chance im Internet über die Tränenliste abzustimmen und eigene Vorschläge einzubringen. Ein Selbstversuch.
Die Stadt muss sparen und zwar gewaltig. Wir alle sind davon betroffen. Sei es die Scheidung der Opernehe mit Düsseldorf oder die geplante „Hundebestandsaufnahme“. Und weil wir eben alle betroffen sind, haben wir jetzt die Chance im Internet über die Tränenliste abzustimmen und unsere eigenen Vorschläge einzubringen. Und was erwartet einen dabei?
Seit Montag und für zwei Wochen dürfen wir unter http://buergerbeteiligung.duisburg.de/ unsere Meinung kundtun. Einen Rechtsanspruch auf die Umsetzung unserer Ideen haben wir nicht, aber der Stadtrat wird sich damit auseinandersetzen, versprechen die Macher der Seite.
Übersichtlich ist die Seite jedenfalls und einfach zu bedienen. Alle städtischen Sparvorschläge sind alphabetisch und nach Themen klar sortiert. Der jeweilige Sparvorschlag ist kurz und ungewohnt verständlich erklärt. Eine Tabelle zeigt die zu erwartenden Einsparungen an.
Reduzierung der Ratsmandate, verschärfte Erfassung von Hundebesitzern...
So soll etwa die verschärfte Erfassung von Hundebesitzern, die keine Steuern für ihren Vierbeiner zahlen, bis zum Jahre 2021 knapp 2 Mio einbringen. Ich überlege, was ich von diesem Vorschlag halte und klicke auf „Positiv“. Ich mache weiter und entdecke „Reduzierung der Ratsmandate“. Von 74 sollen diese auf 68 gekürzt werden. Ersparnis bis 2021: 833.750. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber 68 Köpfe sollten auch gute Kommunalpolitik hinkriegen. Also „Positiv“.
Das war ja noch einfach. Jetzt nehme ich mir mal ein heikleres Thema vor. Die Opernehe steht zur Disposition. Erwartete Ersparnis in den nächsten neun Jahren fast 52 Mio. Eine Menge Holz, denke ich mir, aber auch von unersetzbarem kulturellem Wert für Duisburg. Nach einigem hin und her entscheide ich: „Negativ“. Die Opernehe soll bleiben.
Opernehe mit Düsseldorf - beibehalten?
Eigene Vorschläge kann ich auch abgeben, anonym oder mit Namen. Vor der Veröffentlichung im Internet werden sie geprüft. Ich schaue mir an was andere zur Opernehe schon geschrieben haben: „Es soll geprüft werden, ob das Theater außerhalb der DOR-Spielzeiten an private Veranstalter vermietet werden kann“, schreibt jemand. „Es soll geprüft werden, in wie weit eine Erhöhung der Eintrittspreise in den mittleren bis oberen Preissegmenten durchsetzbar ist.“ „Zur Rettung der DOR soll versucht werden ein oder zwei weitere Städte ins Boot zu holen, die sich mit ihrem Theater an der bestehenden Kooperation beteiligen. Die Kosten für jeden einzelnen Standort könnten so reduziert werden.“ Klingt vernünftig, denke ich.
Einzig das Bild vom Niki de Saint Phalles Brunnen-Kunstwerk „Life Saver” (Lebensretter) am Kopf der Internetseite irritiert mich. Lebensretter oder Pleitegeier? Was wollen mir die Macher der Seite damit sagen?