Duisburg. . Der Landschaftsverband Rheinland finanziert für drei Jahre das Projekt KipE, das psychisch Kranke und ihre Familien unterstützt. Die Halbzeit-Bilanz zeigt: Die Hilfe wird gebraucht.
Psychisch kranke Menschen haben Probleme. Nicht zuletzt, weil sie auch Mutter oder Vater sind. Der ganzen Familie hilft seit September 2010 das Projekt KipE Rheinland. Für drei Jahre finanziert vom Landschaftsverband hilft KipE Eltern und Kindern. In Duisburg koordiniert Jana Hanitzsch das Projekt. Sie bietet jeden Montag eine öffentliche Sprechstunde an, die anonym und kostenlos ist.
Wenn sie in einer Familie startet, guckt sie zunächst nach den Bedürfnissen jedes einzelnen Familienmitglieds. Hinzu kommt die Aufklärung der Kinder. „Ich erkläre ihnen, was ihre Eltern haben, wie sie mit der Erkrankung umgehen können, ob es vererbbar ist, was sie tun können, wenn das Elternteil ins Krankenhaus kommt“, beschreibt die Diplom-Sozialarbeiterin. Leider erlebt sie oft, dass die Kinder nicht aufgeklärt wurden. Die Krankheiten reichen von Depressionen und Belastungsstörungen über Traumafolgestörungen bis hin zu Angst- und Panik-Störungen.
Angebotslandschaft ist groß aber ununübersichtlich
Schließlich geht es auch um die Unterstützung bei Schulden, bei der Paarberatung, um Elterntraining, Anbindung an soziale Netzwerke, schulische Hilfen. Die Angebotslandschaft für betroffene Familien sei zwar groß, aber unübersichtlich. Hanitzsch begreift ihren Job auch als Lotse.
Bislang konnte Hanitzsch 41 Familien mit 78 Kinder unterstützen sowie Hilfe über Kooperationspartner vermitteln. Aktuell sind 25 Familien mit 47 Kindern in ihrer Obhut. Nahezu wöchentlich sieht sie ihre Klienten, macht Hausbesuche, geht aber auch in Schulen und Kindergärten, redet über besondere familiäre Situationen, klärt auf.
Hilfe wird gebraucht und gewünscht
Hanitzsch muss neben ihrer originären Arbeit aber auch für eine Anschlussfinanzierung des Projekts trommeln. „Die Falldaten belegen ja, dass Hilfe gebraucht und gewünscht wird“, sagt sie. Mit ihrem Angebot erreicht sie auch jene, die Angst vor Behörden haben, die sich sorgen, ihnen würde das Kind weggenommen, wenn sie ihre Probleme laut äußern. Deshalb ist ihre wichtigste Botschaft: „Es ist keine Schande, Hilfe zu holen.“ Und: „Nur weil ihr krank seid, könnt ihr trotzdem für eure Kinder sorgen.“
Für die Betroffenen ist die Krankheit belastend genug, es kostet sie große Kraft, Hilfe zu suchen. „Das ist aber auch der einzige Haken“, sagt Jana Hanitzsch.
Infos: 0203 /3485 9798.