Duisburg. . Die Neudorfer Kneipenszene hat Zuwachs bekommen. An der Mülheimer Straße hat in einem ehemaligen Computer-Laden das „Ungleich“ eröffnet.

Abends gehen die Türen auf, spätnachts oder gegen Morgen wird der letzte Gast herausgekehrt – kann man da als Kneipenbesitzer von geregelten Arbeitszeiten sprechen? „Ja, das war einer der ersten Gedanken, als wir endlich aufmachen konnten“, erzählt Martin Bork. Gemeinsam mit Julia Bork-Taut betreibt er seit dieser Woche das „Ungleich“ an der Mülheimer Straße – und haben damit endlich wieder ihren Rhythmus gefunden.

Der wurde ihnen im ehemaligen „Pianissimo“, das nur einen Steinwurf entfernt liegt, eingeimpft. „Man sagt ja: Einmal Gastronom, immer Gastronom“ erklärt Julia Bork-Taut. „Bei uns stimmt das auf jeden Fall.“ Daran konnte auch die Geburt von Sohn Jonathan vor sieben Monaten nichts ändern. Das Paar wollte nach dem Abschied aus dem „Pianissimo“ unbedingt einen neuen Laden.

"Jetzt oder nie"

Dabei nahmen die beiden nicht den einfachsten Weg: Sie entschieden sich, einen ehemaligen Computerhandel umzubauen. Und das dauerte. „Noch eine Woche vor der Eröffnung am letzten Dienstag hatten wir hier Elektriker, Schreiner, Theken- und Trockenbauer, Fußbodenleger...“ – Julia Bork-Taut kann die Aufzählung noch lange weiterführen. „Wir dachten uns: Jetzt oder nie, denn die Theke stand und das Bier lief.“ Also wurden Kurznachrichten mit dem Telefon verschickt und eine Tafel ins Fenster gestellt, damit war das „Ungleich“ eröffnet.

Selbst als hier noch kein Boden war und Arbeiter viel Staub aufwirbelten, erzählt Julia Bork-Taut, kamen ständig Besucher. „20 am Tag waren es bestimmt.“ Jetzt können sie es sich am Tresen oder an den Tischen gemütlich machen, viele sind alte Bekannte aus dem „Pianissimo“. „Das hat mir am meisten gefehlt. Wenn man die Leute fast jeden Tag sieht und plötzlich sind sie weg, dann ist das einfach blöd“, erzählt Bork-Taut. Um ihre Gäste begrüßen zu können, nimmt das Paar einigen Stress auf sich. Martin steht meist bis 23 Uhr in der Küche des „Ungleich“, verschwindet dann nach Hause und kümmert sich um den kleinen Jonathan, während Julia hinter die Theke eilt. „Das ist ein fliegender Wechsel.“

Hereinspaziert

Doch mit der Situation sind sie zufrieden. „Jetzt können wir uns wieder um Dinge kümmern, von denen wir was verstehen“, sagt Martin Bork. „In den letzten Monaten mussten wir uns ja überwiegend auf die Handwerker verlassen.“ Und während die beiden erzählen, schauen ständig neugierige Gesichter durch die großen Fensterscheiben des Lokals. Nein, hier ist keine Baustelle mehr, hereinspaziert.