Duisburg. Nach dem insolvenzbedingten Aus für die Kulturzentrale Hundertmeister am Dellplatz entsteht dort das “Grammatikoff“. Kurz vor der Eröffnung arbeiten Inhaber Rolf Stanietzki und sein Team auf Hochtouren, um das neue Programm aus Comedy, Partys und Konzerten pünktlich beginnen zu lassen.

„Leute, werden wir pünktlich eröffnen können?“, ruft Rolf Stanietzki laut in den Saal. Die Mitarbeiter, die an der Theke werkeln, Leisten in die Ecken nageln oder den Boden ölen, schauen eher erschrocken und zucken mit den Schultern. „Ja, werden wir“, schiebt der Inhaber des „Grammatikoff“, dem Nachfolger der „Kulturzentrale Hundertmeister“ am Dellplatz, hinterher. Und dann nicken auch die Mitarbeiter. Irgendwie wird’s schon. Doch die Zeit ist knapp. Am heutigen Freitag ist die Eröffnungsparty.

Was machen die Kühlschränke im Flur? Die Gläser-Lieferung auf den Stufen in Richtung Toiletten? Die Tür mitten im Saal? Noch steht der Laden an einigen Stellen Kopf. Doch der erste Eindruck ist trotzdem gut. Es sieht hier – schaut man am Chaos vorbei – schon hübsch aus. „Und es sieht vor allem anders aus“, sagt Stanietzki. „Das war mir wichtig.“ Deshalb musste auch zu mehr als nur Pinsel und Farbeimer gegriffen werden.

"Verhandlungen bedeuteten den meisten Stress"

Von großem Interesse für die Besucher dürften zum Beispiel die Theken sein, die wurden komplett ausgetauscht. Der Boden sieht nun wieder schick aus, die sanitären Anlagen wurden erneuert. Und das Kassenhäuschen, das im Erdgeschoss plump in den Flur gemauert wurde, ist verschwunden. Viel ist passiert – in recht kurzer Zeit. Erst Ende September konnte der neue Inhaber an die Öffentlichkeit treten und die Eröffnung des neuen Ladens verkünden, denn die Gespräche im Hintergrund verliefen zäh.

„Diese Verhandlungen bedeuteten für mich den meisten Stress“, sagt Rolf Stanietzki rückblickend. Erst in dieser Woche wurden die letzten Verträge unterzeichnet, zum Beispiel mit dem Getränkelieferanten. Stress hatten aber auch viele andere, die bis zur Eröffnung noch einiges zu erledigen haben. „Wie die Wiesel“ würden Mitarbeiter durchs Haus flitzen, erzählt der Chef. Besonders die Handwerker lobt er, die in „Nacht-und-Nebel-Aktionen an die Arbeit gingen“, damit die Termine eingehalten werden konnten. „Und Firmen wie Höhnerbach haben mir viele Sorgen abgenommen, wenn es zum Beispiel um Technik ging. Ich habe immer allen zugetraut, dass sie es rechtzeitig schaffen“, erklärt Stanietzki.

Er selbst wirkt überraschend ruhig, auch wenn es um ihn herum noch lärmt und staubt, im Minutenrhythmus das Telefon klingelt, nach Putzeimern oder großen Theken-Elementen gefragt wird. Gespräche kann er nur in Ruhe führen, wenn er das „Grammatikoff“ verlässt und sich um die Ecke stiehlt.

Breites Programm im ersten Monat

Wann er endlich abschalten kann? „Das wird ganz genau in dem Moment sein, wenn sich die Türen öffnen, die Gäste reinkommen und ich zu einem Glas Wein greifen kann. Denn ab dann werde ich einfach alles an mir abprallen lassen.“ Jetzt klingelt aber erst mal wieder das Telefon.

Schon im ersten Monat bietet das „Grammatikoff“ ein breites Programmspektrum: Am Freitag wird bei der Eröffnung ab 22 Uhr mit allen DJ-Teams gefeiert, am Samstag kehrt die erfolgreiche „Pop Missile“ an den Dellplatz zurück. Weitere Termine: Jazz mit Alexander v. Schlippenbach (10.11.), Film-Doku
„Rockabilly Ruhrpott“ (17.11.), Theater, Kunstinstallation und Livemusik beim „Ruhr York City Drift“ (19.11.), Lesung mit Oliver Uschmann (23.11.), Comedy mit Hennes Bender (30.11.).