Duisburg. .

Das Treppenhaus riecht noch nach frischer Farbe, aus der provisorisch verkleideten Decke baumeln vereinzelt Kabel, wo eigentlich Lampen hängen sollten. Die Besucher im „Grammatikoff“ fühlen sich trotzdem wohl, es ist proppenvoll, die Stimmung großartig. Mit einem viel versprechenden Partyabend ist der neuen Adresse im Duisburger Nachtleben der Einstieg geglückt – und das Kapitel Hundertmeister damit wohl endgültig abgeschlossen.

Bei einem Glas Wein sitzt Rolf Stanietzki im Erdgeschoss seines Ladens. Im Minutentakt kommen Freunde und Gäste auf ihn zu, gratulieren ihm, stellen ihm Fragen. Betreiber Stanietzki macht einen entspannten Eindruck, auch wenn noch längst nicht alles an seinem Platz ist. „Irgendwann muss man einfach aufmachen“, sagt Stanietzki, der auch den „Steinbruch“ in Neudorf betreibt. Dass etwa die Musikboxen kurzfristig improvisiert werden mussten, konnte ihn nicht abhalten. Der Eröffnungstermin stand fest, daran habe er nichts mehr ändern wollen. Eine gute Entscheidung.

Es war eine Last-Minute-Eröffnung. An der Holztheke, vor wenigen Stunden noch zwischen den Sägeblättern, drängen sich nun Gäste aller Altersklassen. „Wir sind Stammgäste im Steinbruch. Hier ist ein anderes Publikum, aber es ist trotzdem toll“, lobt Monika Wachner. Die 60-Jährige steht mit Freundin Nanni Kawik zusammen, die beiden haben auch schon den Tanzsaal im ersten Stock begutachtet. „Aber da war es uns ein wenig zu laut“, sagt Kawik.

"Der Laden hat Potential"

Die Tanzwütigen im Obergeschoss stören sich herzlich wenig daran. Sie feiern ausgelassen in dem aufgehübschten Raum, bunte Lichter scheinen auf die Tanzfläche, der neue Parkettboden besteht den Belastungstest.

„Mir gefallen die Veränderungen, der Laden hat Potenzial“, findet Stefan Isbrecht. Der 23-Jährige kannte das Hundertmeister seit Jahren, seine Lieblingspartys seien von jedoch abgewandert in den „High Five Club“.

Die Konkurrenz zu dem anderen Innenstadt-Club sei aber kein Problem, sagt Sebastian Schwenk. Er ist zuständig für das Booking, die Programmplanung. „Wir sind gut befreundet und arbeiten sehr eng zusammen“, sagt Schwenk. Das „Grammatikoff“ hebe sich schon von seinem Grundgedanken her musikalisch ab. „Wir haben einfach eine andere Partystruktur, bei uns gibt es etwa viel Gitarrenmusik.“

Wie die neue Adresse im Duisburger Nachtleben ankommt, zeigen die kommenden Monate. Dass gleich am ersten Abend so viele Gäste gekommen sind, stellt die Macher jedenfalls zufrieden. „Wir wollen einen Genre und Generationen übergreifenden Ort schaffen, an dem sich alle wohlfühlen“, erklärt Sebastian Schwenk. Das ist dem „Grammatikoff“ gelungen.

Schon im ersten Monat bietet das „Grammatikoff“ ein breites Programmspektrum, zum Beispiel: Jazz mit Alexander v. Schlippenbach (10.11.), Film-Doku „Rockabilly Ruhrpott“ (17.11.), Theater, Kunstinstallation und Livemusik beim „Ruhr York City Drift“ (19.11.), Lesung mit Oliver Uschmann (23.11.), Comedy mit Hennes Bender (30.11.).