Duisburg. Mit einem gemeinsamen Antrag will Rot-Rot-Grün den Weiterbau der U-Bahn zu einem endgültigen Ende bringen. Es soll keine weiteren Tunnel-Lösungen für Bahnen geben. Stattdessen soll die Strecke zwischen Meidericher Bahnhof und dem Landschaftspark Nord optimiert werden.
Rot-Rot-Grün will mit einem gemeinsamen Antrag den Weiterbau der U-Bahn in Duisburg endgültig stoppen. Mit den dadurch freiwerdenden Finanzmitteln, die noch zweckgebunden aus dem Cross-Boarder-Leasing-Geschäft stammen, soll die Optimierung der Strecke zwischen der Rampe am Meidericher Bahnhof und dem Landschaftspark Nord mit Unterstützung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) in Gang gebracht werden. Häuser entlang der Bahnhofstraße müssen hierfür entgegen früheren Plänen nicht abgerissen werden, betonten Claudia Leiße (Grüne) und Bruno Sagurna (SPD).
Zwei Kilometer Engpass
„Es hat ein Jahr gedauert, bis sich alle Gremien mit dem Plan, den U-Bahnbau in Duisburg zu beenden, befasst hatten“, erklärte Claudia Leiße die nach eigenen Worten ,U-bahnbrechende’ Entscheidung der Parteien. Anfang des Jahrtausends war der Tunnel bis nach Meiderich fertig. Hinter dem U-Bahnhof Meiderich kommt die die Bahn wieder ans Tageslicht. Doch genau ab hier bis zum Landschaftspark beginnt auch das Problem: Die Gleise liegen so eng beieinander, dass der breitere B-Wagen der DVG nicht fahren kann. Im Begegnungsverkehr würden zwei Bahnen unweigerlich zusammenstoßen. Zwei Kilometer ist der Engpass lang. Ab Landschaftspark liegen die Gleise bis Dinslaken weiter auseinander.
Licht am Ende des Tunnels
Einst war es „die Idee“: Ein Stadt-Bahn-Netz von Düsseldorf bis Dortmund. Riesige Löcher wurden gebuddelt, Millionen darin vergraben. Anfangs gab es einen geradezu lächerlichen Tunnel unterhalb der Innenstadt. Nicht mal bis zum Zoo reichte das Geld.
Und erst mit dem Ausbau Richtung Norden wurde die U-Bahn-Nutzung wirklich attraktiv. Der Öffentliche Personennahverkehr kann mit der A 59 konkurrieren. Das Auto bringt einen kaum nennenswerten Vorteil um vom Hauptbahnhof zum Meidericher Bahnhof zu gelangen.
Der Antrag von Rot-Rot-Grün, keine weiteren Tunnellösungen für die Bahnen mehr zu planen und stattdessen die Strecke von Düsseldorf bis Dinslaken für den bequemen B-Wagen oberirdisch durchgängig befahrbar zu machen, ist folgerichtig. Zumal von der derzeitigen Landesregierung keine Zuschüsse für Tunnellösungen mehr zu kriegen sein werden. Auch ist das Risiko durch den unterirdischen Teersee in Meiderich nicht kalkulierbar.
Rund 500 Millionen Euro hätte die Tunnellösung bis zur Haltestelle Vossstraße (etwa 700 Meter Luftlinie) mindestens gekostet. Mit einem unwägbarem Risiko: Ein unterirdischer Teersee könnte den Tunnelröhren so zusetzen, dass giftige und explosive Gase eindringen. „Das hätte 500 Millionen Euro plus x gekostet“, weiß Bruno Sagurna. Der Antrag auf Planfeststellung liegt immer bei der Bezirksregierung, soll aber nun zurückgezogen werden. Denn auch das Land hat sich aus dem U-Bahn-Bau verabschiedet.
Zwischen 10 und 12 Mio. Euro werden veranschlagt, um die oberirdische Lösung umzusetzen. Zwei Millionen beträgt der Eigenanteil der Stadt. Claudia Leiße: „Das Geld ist da und es ist zweckgebunden.“ Die restliche Summe wird beim VRR beantragt.
Barrierefreie Bahnsteige
An den Haltestellen Emil- und Vossstraße sollen außerdem barrierefreie Bahnsteige geschaffen werden. Zur Zeit müssen Fahrgäste noch auf das richtige Verhalten der Autofahrer setzen, um gefahrlos ein- und auszusteigen. Alles das soll so realisiert werden, dass die übrigen Verkehrsflächen nicht beeinträchtigt werden. Denn ein eigenes Gleisbett soll es nicht geben. Bruno Sagurna: „Ich bin gespannt, welche Vorschläge uns die Verwaltung machen wird.“
Vielleicht wird sie diejenigen Mitarbeiter damit beauftragen, die seit zehn Jahren den Weiterbau des Tunnels planen, da die Rampe hinter dem Meidericher Bahnhof nur ein Provisorium sein sollte.