Duisburg. . Die Bürogebäude auf dem Aurelis-Gelände südlich des Duisburger Hauptbahnhofs sind noch nicht in Sicht. Es fehlt Planungsrecht.
Die milden 16 Grad Frühlingssonne an der südfranzösischen Côte d‘Azur in Cannes, wo derzeit wieder die Immobilienwirtschaft, sowie Nationen, Regionen und Städte dieser Welt große Messe halten, können nicht darüber hinweg strahlen, dass dieses Bauprojekt in zentraler Duisburger Stadtmittelage bereits ein langes Jahr Verspätung hat: Gemeint sind die 50.000 qm Bauland der Fa. Aurelis neben dem Hauptbahnhof - der kleine Teil des großen Geländes namens „Duisburger Freiheit“, die schon längst entwickelt und in Bau befindlich sein sollten. Hier sollen 60.000 qm nagelneue Bürofläche, verteilt auf sechs mehrgeschossige Gebäude entstehen - umgeben von zwei Parkhäusern - das eine öffentlich zugänglich, das andere zugänglich nur für die Büronutzer.
Sehr zurückhaltend
Befragt, warum sein Unternehmen mit dem Projekt nicht voran kommt, gibt sich Olaf Geist, Leiter der Region West von Aurelis, sehr zurückhaltend. Niemals würde über seine Lippen kommen, dass es seit der Katastrophe der Loveparade in Duisburg für jemand, der Projekte entwickeln will, nicht einfacher geworden ist. Hinzu kommt, dass in der Stadt Duisburg seit geraumer Zeit die Posten des Planungsdezernenten, des Planungsamtsleiters wie auch seines Stellvertreters vakant sind. Wie will man da mit jemandem kompetent reden? So sagt Geist diplomatisch: „Wir, die Aurelis, können derzeit nicht zeitverlässlich liefern.“ Und das irritiert die Projektentwickler wie Nutzer. Und so wartet das Projekt mit dem schönen Namen Q1 auf Planungsrecht. Geist: „Sobald wir das haben und wir mit der Erschließung des Geländes beginnen, werden auch die Projektentwickler und die Nutzer auf uns zukommen.“ Mit Straßen NRW und der Stadt seien jetzt klare Ziele vereinbart - bis Ende 2012 soll zumindest für das geplante öffentliche Parkhaus Planungsrecht vorliegen. Mit einem Projektentwickler hat Aurelis bereits vor zwei Jahren eine Bau-Absichtserklärung unterschrieben. Und: Auch Aurelis hält weiter an ihrem Vorhaben, den Vorplatz vor dem Südflügel des Bahnhofes von dem selben Landschaftsarchitekten entwickeln zu lassen, der die (städtische) Bahnhofsplatte beplant hat. Geist: „Damit es am Ende aus einem Guss ist.“
Themenwechsel: Auch vom Aurelis-Gelände in Wedau - das Bahngelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes wie das Bahngelände südlich der Wedauer Brücke - gibt es derzeit aus Cannes keine Bewegung zu vermelden. Geist: „Wir haben Ideen, im Süden Wohnbebauung, im Norden Logistik.“ Insgesamt sind es stattliche 90 Hektar. Doch bevor hier ein Bagger rollt, sollte nach Einschätzung des Aurelis-Gebietsleiters Geist ein Workshop zwischen Stadtplanung, Aurelis, Projektentwicklern und Wohnungswirtschaftlern die Möglichkeiten der Fläche definieren. Denn beides - Wohnen und Intelligente Logistik - seien hier durchaus nebeneinander möglich.