Duisburg. Da wurde sie fast rot, wo sie doch grün ist: Mit 62 von 68 Stimmen wählten die Duisburger Grünen am Mittwochabend Ingrid Fitzek (53) zu ihrer Kreissprecherin. Ihr Sprecherkollege Matthias Schneider bekam weniger Zuspruch.
Mit 62 von 68 Stimmen wählten die Bündnisgrünen Mittwochabend Ingrid Fitzek (53) zu ihrer Kreissprecherin. Mit einem kärglicheren Ergebnis musste sich ihr Sprecherkollege Matthias Schneider (52) begnügen: Er erhielt 47 Stimmen. Fitzek, ehemalige Ratsfrau und Landtagsabgeordnete, war erst im März 2011 in den Vorstand der Grünen nachgerückt und erhielt lediglich vier Gegenstimmen, Schneider hingegen musste 19 Gegenstimmen hinnehmen. Heißt: Fitzek gilt der Respekt für inhaltliche Botschaft, Erfahrung und moderates Auftreten offenbar von der ganzen Partei, am thematisch wie parteiintern eher polarisierenden Schneider reibt sich weiterhin eine stabile Truppe der Partei, die starke Überschneidungen mit dem Fraktions- und ehemaligen schwarz-grünen Flügel der Bündnisgrünen hat.
Schneider sagte selbst bei seiner erneuten Kandidatur in der Alten Feuerwache, er „sprühe“ vor Ideen und räumte zugleich selbstkritisch ein, dass in der Vergangenheit die parteiinternen Auseinandersetzung zu hart gewesen seien. Mit der Loveparade-Katastrophe und der Positionierung der Grünen zu Ex-OB Sauerland sei der große Flügelkonflikt in der Partei wieder aufgetreten: „Die Aufarbeitung war eine große Belastung für die Partei“.
Für die nächste zweijährige Amtszeit kündigte Schneider eine grün geprägte Haushaltssanierung, eine Mitgliederoffensive und eine bessere parteiinterne Informationspolitik an. Außerdem soll das grüne Profil geschärft werden, auch im rot-rot-grünen Ratsbündnis: „Eine Kooperation ist nichts wert, wenn man sie nicht auch mal riskiert.“ Fitzek setzt unterdessen auf die Moderation „grüner Streitkultur“: Gegensätze dürften nicht unter den Teppich gekehrt werden, wichtig sei aber die konstruktive Zusammenarbeit.
Sauerland-Nachfolge - Parteibuch ist zweitrangig
Für die stand Fitzek auch im Abwahlbündnis gegen den OB. Nach der Abwahl geht es nun um die neue Stadtspitze. „Bis Mitte März muss klar sein, ob es einen gemeinsamen Kandidaten oder Kandidatin gibt“, so Fitzek. Führungserfahren, integer soll sie oder er sein, auf dem „Boden“ des rot-rot-grünen Kooperationspapier stehen. Das Parteibuch sei „zweitrangig“, so Fitzek. Varianten dieser Partei-Frage: Der ehemalige Vorstand Gerwin Ruske fordert einen eigenen grünen Kandidaten, wenn es auf einen SPD-Bewerber herauslaufen würde. „Es sollte zumindest keiner aus dem SPD-Parteiapparat sein“, schränkte Schneider ein.