Duisburg. .

Matthias Schneider bleibt weiter Sprecher der Duisburger Bündnisgrünen: Ein Abwahlantrag gegen ihn scheiterte am Mittwochabend auf einer Mitgliederversammlung. Mit 56 zu 36 Stimmen lehnte die Parteibasis seine Absetzung ab.

Im wieder eröffneten Hochfelder Kulturtreff „Alte Feuerwache“ sollte das lodernde Feuer des Personalstreits um die Parteispitze gelöscht werden. Zwar bemühten sich Schneider-Gegner wie Befürworter darum, nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen: das offene Feuer wurde gelöscht, doch der Schwelbrand bleibt: Die Grünen bleiben in zwei Lager gespalten, das zeigte auch das Abstimmungsergebnis.

"Beerdigung 1. Klasse"

Zum „Aufwärmen“ für die Abwahl-Abstimmung debattierten die Basis zunächst die umstrittene kurzfristige Absage der Mitgliederversammlung im Oktober, weil ein Mitglied keine Einladung bekommen hatte. Taktik? Hickhack? Oder „Pipifax?“, wie ein Grüner sagte. Oder ein formell richtiger Schritt?

Aufwärmphase zwei: Die vom Ortsverband Mitte beantragte Rüge für Parteichef Schneider und den Walsumer Grünen Welters wegen ihrer öffentlichen Abkanzelung des missliebigen bündnisgrünen Stadtdirektor Greulich. Der Antrag bekam mittels Nichtabstimmung eine Wogen glättende „Beerdigung 1. Klasse“.

"Es geht um eine Richtungsentscheidung"

„Wir stecken in einer tiefen Krise“, begründete Rainer Neumann dann seinen Abwahlantrag gegen Schneider. Die Grünen, so seine Forderung, „brauchen einen, der eint statt zu spalten“. Schneider betreibe ein „Freund-Feind-Spiel“. Die Lagerbildung in der Partei sei „extrem“, der Ton „unerträglich“. Man brauche einen Moderator, das „liegt Matthias nicht“, assistierte Hubert Klüpfel.

Schneider gelobte Besserung im Umgangston, stellte aber zugleich klar: „Es geht um eine Richtungsentscheidung.“ Er wolle die grüne Partei weiter „inhaltlich profilieren“, sie müsse etwa in der Sozialpolitik, in der Energiepolitik aktiver werden. Zugleich kritisierte Schneider das gelegentliche Ausscheren in der grünen Ratsfraktion aus der Parteilinie. „Ein Sprecher muss sprechen“, verteidigte Birgit Beisheim vom Ortsverband Süd Schneider. Mit ihm habe grüne Politik wieder ein Gesicht.

36 zu 56 am Ende: Fast eine 2/3-Mehrheit, frohlockten die einen; fast 40 % gegen Schneider, zählten die anderen – so viel zur Stimmungslage.