Duisburg. .

„Schnellschüsse“ dürfe es bei der Frage der Anteilsmehrheit am Klinikum Duisburg nicht geben, warnt Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer: „Das muss alles seriös geprüft werden.“

Keuer ist doppelt involviert in die Problematik: Zum einen ist er Chef der Dienstleistungsgewerkschaft, in der auch ein erheblicher Teil der Klinikum-Belegschaft organisiert ist, zum anderen als Linken-Ratsherr Teil der rot-rot-grünen Mehrheit im Rat der Stadt, der das letzte Wort hat, wenn’s um einen Anteilsverkauf geht.

Sorge um Arbeitnehmerrechte

Der Klinik-Konzern Sana hat 49 % am Wedauer Klinikum erworben und möchte gerne auf 51 % oder sogar noch mehr kommen. Unter Gewerkschaftern wird indes genauestens verfolgt, dass die Sana-Kliniken in Düsseldorf ihre Mitgliedschaft im kommunalen Arbeitgeberverband in eine Gastmitgliedschaft umgewandelt haben. Folge: Sorge um erworbene Arbeitnehmerrechte, wenn sich Sana als Mehrheitseigner in Duisburg ebenso verhalten würde.

An der Tarifbindung ist aus Verdi-Sicht überhaupt nicht zu rütteln, zudem gehe es um Fragen wie Zusatzversorgung. „Jahrzehntelang“ sei Klinikum-Personal „gelockt worden“ mit der guten Altersversorgung, habe dafür im vergleichsweise geringere Einkommen in Kauf genommen. Keuer: „Da geht’s um große Summen.“ Genauer: um bis zu 1000 Euro im Monat.

Sana strebt Konzerntarifvertrag an

In der Sana-Zentrale im bayerischen Ismaning verweist man auf die langjährige Praxis, mit Verdi und Marburger Bund einen Konzerntarifvertrag auszuhandeln: „Wir wollen für unsere Häuser weiterhin direkt verhandeln können“, äußert sich Unternehmenssprecherin Susanne Heintzmann. Zudem werde man, was das Klinikum Duisburg angeht, den Arbeitgeberverband gar nicht verlassen wollen. „Ein ganz klares Nein“, so Heintzmann auf die entsprechende Frage. Hier gebe es ganz andere vertragliche Bedingungen

Für Keuer muss aber auch noch geklärt werden, ob ein Klinikum-Verkauf aus städtischer Sicht wirtschaftliche überhaupt sinnvoll ist. Schließlich rechne auch Sana mit Gewinnen – die die Stadtkasse ebenso vertragen könne.